Das Prinzip dieser gezielten Auslöschung von Erinnerungen beruht darauf, dass das Gehirn immer wieder ein „Update“ der Erinnerung benötigt, bevor es Erlebtes im Langzeitgedächtnis abspeichern kann. Hirnforscher vergleichen dies manchmal mit einer Schublade, in der die jeweilige Erinnerung abgelegt ist wie eine Akte. Bevor diese Akte im Archiv des Langzeitgedächtnisses sicher abgelegt wird, holt das Gehirn sie immer wieder hervor, um sie auf ihre Relevanz zu überprüfen. Genau dieses Herausholen aus der Schublade lösten die Forscher dadurch aus, dass sie den Tieren den typischen Ton zu hören gaben. Der Wirkstoff U0126, der die Hirnfunktion beeinträchtigt, bewirkte jedoch gleichzeitig, dass das Gehirn die herausgeholte Akte verlor und nicht wieder in die Schublade zurücklegte. So verschwand die Erinnerung, die die Ratten mit dem gehörten Ton verbanden.
Frühere Experimente hatten bereits gezeigt, dass eine solche Auslöschung von Erinnerungen prinzipiell funktioniert. Doch nun konnten die Forscher zeigen, wie gezielt sich damit eine ganz spezielle Erinnerung aus dem Gedächtnis tilgen lässt. Traumapatienten könnten mit ähnlichen Techniken künftig von ihren quälenden Erinnerungen geheilt werden, hoffen die Forscher ? eine Idee, die jedoch unter Ärzten und Psychologen vor allem aus ethischen Gründen umstritten ist.