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Smog stoppt Regen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Smog stoppt Regen
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Am Mount Hua in China sind zunehmende Luftverschmutzung und Rückgang der Niederschlagsmenge deutlich spürbar. Foto: Science
Nicht nur die globale Erwärmung lässt die Wüsten wachsen ? auch die zunehmende Luftverschmutzung ist daran schuld. Den Zusammenhang zwischen der Menge von Schadstoffpartikeln in der Luft und dem Niederschlag haben chinesische und israelische Forscher um Daniel Rosenfeld nun erstmals anhand von Messdaten aus China belegt.

Am 2.000 Meter hohen Mount Hua in Zentralchina nahe der Stadt Xian werden seit 50 Jahren Niederschlag und Sichtweite aufgezeichnet. 1954 betrug die Sichtweite demnach noch 38 Kilometer, 2004 dagegen nur noch 20 Kilometer. Aus diesen Werten schlossen die Forscher auf den Grad der Luftverschmutzung. Der durchschnittliche Niederschlag nahm in dieser Zeit um ein Fünftel ab. An Tagen, an denen die Sicht nur acht Kilometer betrug, regnete es sogar nur halb so viel wie sonst. Mithilfe der Daten konnten die Forscher erstmals eindeutig zeigen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Phänomenen besteht.

Rosenfeld hatte bereits im Jahr 2000 die Vermutung aufgestellt, dass Rußpartikel und andere Schwebstoffe aus Kraftwerken, Fabriken und offenen Feuerstellen die Zahl der Kondensationskeime in Wolken erhöht. Dadurch bilden sich viele kleine statt weniger großer Tropfen. In Wolken mit kurzer Lebensdauer wachsen die Tropfen nicht schnell genug, als dass es regnen kann. Kurzlebige Wolken entstehen insbesondere an Gebirgen: In der aufsteigenden und sich abkühlenden Luft, die über eine Erhebung hinwegströmt, bilden sich häufig Wolken. Diese lösen sich wieder auf, wenn die Luft den Berg überwunden hat. Auf der Luvseite des Gebirges regnet es allerdings vorher häufig. Aus diesem Grund fällt beispielsweise an der Westküste Norwegens oder Neuseelands besonders viel Niederschlag: Die aus Westen kommende Meeresluft trifft dort gleich an der Küste auf Berge und entledigt sich eines großen Teils der Feuchtigkeit.

In ohnehin trockenen Gebieten kann die Luftverschmutzung nun die Dürren verstärken: Zentralchina, der Nahe Osten oder auch der Südwesten der USA sind auf Regen angewiesen, der teils einige hundert Kilometer entfernt in den Bergen fällt. “Durch den Smog, den die Menschen selbst produzieren, verdampft die Feuchtigkeit, bevor sie den Boden trifft”, sagte Rosenfeld dem Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Daniel Rosenfeld (Hebrew University, Jerusalem) et al.: Science Bd. 315, S. 1396 Ute Kehse
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