Rosenfeld hatte bereits im Jahr 2000 die Vermutung aufgestellt, dass Rußpartikel und andere Schwebstoffe aus Kraftwerken, Fabriken und offenen Feuerstellen die Zahl der Kondensationskeime in Wolken erhöht. Dadurch bilden sich viele kleine statt weniger großer Tropfen. In Wolken mit kurzer Lebensdauer wachsen die Tropfen nicht schnell genug, als dass es regnen kann. Kurzlebige Wolken entstehen insbesondere an Gebirgen: In der aufsteigenden und sich abkühlenden Luft, die über eine Erhebung hinwegströmt, bilden sich häufig Wolken. Diese lösen sich wieder auf, wenn die Luft den Berg überwunden hat. Auf der Luvseite des Gebirges regnet es allerdings vorher häufig. Aus diesem Grund fällt beispielsweise an der Westküste Norwegens oder Neuseelands besonders viel Niederschlag: Die aus Westen kommende Meeresluft trifft dort gleich an der Küste auf Berge und entledigt sich eines großen Teils der Feuchtigkeit.
In ohnehin trockenen Gebieten kann die Luftverschmutzung nun die Dürren verstärken: Zentralchina, der Nahe Osten oder auch der Südwesten der USA sind auf Regen angewiesen, der teils einige hundert Kilometer entfernt in den Bergen fällt. “Durch den Smog, den die Menschen selbst produzieren, verdampft die Feuchtigkeit, bevor sie den Boden trifft”, sagte Rosenfeld dem Wissenschaftsmagazin New Scientist.