Amerikanische Wissenschaftler haben den Stoff für ein Kettenhemd entwickelt, das aus nur einem halben Millimeter kleinen Gliedern besteht. Das Gewebe aus den winzigen Ringen und Rechtecken könnte zur Herstellung von intelligenten, beispielsweise mit Sensoren ausgestatteten Textilien verwendet werden. Bei der Fertigung des Materials greifen die Forscher Jonathan Engel und Chang Liu von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign auf Verfahren aus der Mikrochip-Industrie zurück.
Bei dem Herstellungsverfahren verwenden die Wissenschaftler ein Material mit lichtempfindlicher Oberfläche, aus dem sie durch Belichtung und Ätzung eine Gussform für die Ringe und Rechtecke herstellen können. Diese Mini-Form wird dann mit flüssigem Kupfer gefüllt. Durch eine geschickte Kombination mehrerer Fertigungsschritte können die Forscher aus den entstehenden Ringen und Rechtecken ein stoffähnliches Material herstellen. Dieses Gewebe, bei dem immer ein Ring mit vier Rechtecken verbunden ist, hat etwa die Festigkeit von Nylon und ist so elastisch, dass es sich um etwa ein Drittel seiner Länge auseinanderziehen lässt.
Interessant ist der metallische Stoff für die Forscher jedoch vor allem wegen seiner elektrischen Leitfähigkeit, denn sie ermöglicht eine Verwendung für Textilien, die mit elektronischen Komponenten ausgestattet sind. Diese könnten beispielsweise heizbar oder mit Sensoren versehen sein. Möglich wären jedoch auch Kleidungsstücke mit eingebauten Displays oder Stoffe, die durch elektrische Signale ihre Farbe verändern können. Als nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun ihr Verfahren so weiterentwickeln, dass nicht nur Metalle verwendet werden können, sondern auch Mischungen von Kunststoff und leitfähigen Materialien.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald