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Ein Schrittmacher für die Blase

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Ein Schrittmacher für die Blase
Ein intelligenter Harnblasenschrittmacher könnte in Zukunft Menschen mit Lähmungen oder neurologischen Störungen helfen, ihre Blasenfunktion zu kontrollieren: Er steuert die Muskeln der Blase nicht direkt an, sondern beeinflusst die Nerven, die sie kontrollieren. Auf diese Weise kann er sowohl das Entleeren der Blase auslösen als auch den unfreiwilligen Harnabgang verhindern, berichten amerikanische Forscher. Bislang wurde das Gerät zwar lediglich bei Katzen eingesetzt, die Wissenschaftler prüfen jedoch bereits bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen, ob auch hier die Harnblasenreflexe mit dem Schrittmacher kontrolliert werden könnten.

„Wenn man die Blase direkt stimuliert, kann man sie nur dazu bringen, sich zusammenzuziehen, sie aber nicht davon abhalten“, erklärt Grill das Problem der herkömmlichen Ansätze. Sein Gerät versetzt dagegen den Nervensträngen, die vom Rückenmark zu den Muskeln der Harnblase führen, kurze elektrische Impulse. Je nachdem, in welcher Geschwindigkeit diese Pulse aufeinander folgen, hat das zwei verschiedene Effekte: Eine hohe Frequenz mit 30 bis 40 Pulsen pro Sekunde ahmt die natürlichen Befehle der Nerven nach und sorgt für das Entleeren der Blase. Eine niedrigere Frequenz blockiert hingegen ungewollte Kontraktionen der Muskeln und erhöht dadurch das Fassungsvermögen der Blase um 60 bis 110 Prozent.

Noch besser lässt sich die Inkontinenz verhindern, wenn die Pulse nicht kontinuierlich, sondern nur bei Bedarf gegeben werden, erklärte Grill. Dazu kombinierte er seinen Impulsgeber mit einem Sensor, der jede Muskelkontraktion registriert und dem Gerät erst dann den Befehl gibt, die Pulse zu senden ? ähnlich wie es auch ein Herzschrittmacher tut.

Gedacht ist der Blasenschrittmacher in erster Linie für Menschen, die aufgrund einer Rückenmarksverletzung oder einer neurologischen Krankheit ihre Blasenfunktion nicht kontrollieren können. Dabei soll das Gerät nicht nur den unerwünschten Harnabgang vermeiden, sondern auch beim vollständigen Entleeren der Blase helfen. Erfolgt das nämlich nicht, wie es bei Rückenmarkspatienten häufig der Fall ist, treten häufig Komplikationen auf wie Verletzungen an der Blase oder Infektionen des Harntraktes. Aus diesem Grund wird bei den meisten Patienten mit Lähmungen der Harn mithilfe eines Katheters abgeleitet.

Beitrag auf dem Jahrestreffen der AAAS ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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