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Wölfe als Verhütungsmittel

Erde|Umwelt

Wölfe als Verhütungsmittel
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Hirsche bringen weniger Junge zur Welt, wenn sie von Wölfen bedroht werden. Foto: John A.Winnie Jr. / Science
Bei Hirschen sinkt der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Progesteron umso stärker ab, je mehr Wölfe in der Nähe sind. Die Tiere bringen daher auch weniger Junge zur Welt, haben Forscher um Scott Creel von der Staatsuniversität von Montana in Bozeman bei Untersuchungen im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark herausgefunden. Die Wölfe als äußere Feinde sind demnach eine Art natürliche Verhütung, so die Forscher.

Die Biologen beobachteten die Entwicklung der Hirsch- und Wolfbestände im Greater Yellowstone Ecosystem, zum dem auch der Yellowstone-Nationalpark gehört. In den Jahren 1995 und 1996 hatten Forscher dort Wölfe ausgewildert. Die Zahl der Wölfe nahm in den folgenden Jahren deutlich zu, während der Hirschbestand abnahm. Dies war jedoch nicht ausschließlich auf den Beutefang der Wölfe zurückzuführen, sondern auch auf Hormone, wie Creek und seine Kollegen herausfanden: Als sie die Ausscheidungen der Hirschkühe untersuchten, fanden sie einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Hormonniveau, dem Reproduktionserfolg der Hirsche und der Anzahl der Wölfe.

Die Forscher führen den Zusammenhang auf die Veränderung der Lebensgewohnheiten bei den Hirschen zurück, wenn viele Wölfe in der Nähe sind. Die Großtiere suchen andere Futterplätze auf, verlagern ihre Winterquartiere und benötigen mehr Energie, weil sie wachsamer sein müssen. Dadurch sinkt der Progesteronpegel im Blut, was eine geringere Geburtenrate zur Folge hat. Durch Markieren von Hirschen mit Radiosensoren konnten die Forscher bestätigen, dass die zurückgehende Hirschpopulation tatsächlich über ein Herunterregeln der Geburtenzahl erreicht wird und nicht durch die erfolgreiche Jagd der Wölfe. In Räuber-Beute-Systemen wie bei Wölfen und Hirschen sind es demnach nicht nur die Wölfe, die durch ihre Jagd die Bestände regulieren. Auch die Beutetiere steuern über eine Senkung der Geburtenrate die Bestände.

Scott Creel (Staatsuniversität von Montana, Bozeman) et al.: Science, Bd. 315, S. 960 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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