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Mit dem mp3-Spieler gegen den Tinnitus

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Mit dem mp3-Spieler gegen den Tinnitus
Amerikanische Wissenschaftler arbeiten an künstlichen Geräuschen, mit denen Tinnitus-Patienten ihr Ohrgeräusch sehr effektiv überdecken können. Dadurch nehmen sie es nicht mehr so intensiv wahr und können sich besser entspannen. Anders als die in der Behandlung chronischer Ohrgeräusche bereits seit längerem eingesetzten so genannten Masker, die mit einem gleichmäßigen Rauschen die Geräusche im Ohr der Patienten übertönen sollen, verwenden die Forscher pulsierende Brummtöne mit Frequenzen von nur 40 bis 100 Hertz. Warum diese Laute bei Patienten die Wahrnehmung des Tinnitus wirkungsvoll in den Hintergrund drängen können, wissen die Wissenschaftler um Fan-Gang Zeng allerdings noch nicht.

Den Anstoß zur Entwicklung der wirkungsvollen niederfrequenten Töne gab Zeng und seinen Kollegen ein Patient, der nach einer Ohrverletzung ein so genanntes Cochlea-Implantat trug. Ein solches Gerät wandelt Töne in elektrische Impulse um und stimuliert damit direkt den Hörnerv, so dass die Betroffenen trotz schwerster Schäden im Innenohr wieder hören können. Der Patient litt jedoch auch an einem extrem lauten Ohrgeräusch. Das Klingeln mit Frequenzen von 4.000 bis 8.000 Hertz war so laut, dass es sich mit dem Rauschen eines Tinnitus-Maskers nicht überdecken ließ.

Nach langem Experimentieren mit verschiedenen Frequenzmustern fanden die Forscher in den niedrigen Tönen schließlich ein Geräusch, das den Patienten trotz geringerer Lautstärke den Tinnitus nicht mehr so stark wahrnehmen ließ. Sie spielten dem Patienten den Ton über dessen Cochlea-Implantat ein, und bereits nach neunzig Sekunden trat bei ihm die Wahrnehmung des Tinnitus deutlich in den Hintergrund, berichtet Zeng.

Dieser Effekt bedeute selbstverständlich noch keine Heilung, betont der Hörforscher, denn das Ohrgeräusch kehrte nach Abschalten des Tones wieder zurück. Doch der Ansatz zeige, dass durch geschickte Stimulation des Gehörs die Wahrnehmung im Gehirn so manipuliert werden kann, dass sich auch die Empfindung des Tinnitus verändert. Die Wissenschaftler arbeiten nun an Geräuschen, die auch bei Patienten ohne Cochlea-Implantat ähnlich gute Effekte erzielen. Die Töne sollen dann als mp3-Datei zum Download angeboten werden, die sich die Patienten auf ihren mp3-Spieler laden können. Ein Prototyp ist bereits abrufbar unter der Adresse today.uci.edu/mp3/tinnitus_zeng_070209.mp3.

Mitteilung der Universität von Kalifornien, Irvine Beitrag beim MidWinter Meeting der Association for Research in Otolaryngology ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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