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Klimawandel in der Tiefsee

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Klimawandel in der Tiefsee
Die Folgen des Ausstoßes des Klimagases Kohlendioxid reichen bis in 4.500 Meter Meerestiefe, sagen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften in Kiel: Bis in diese Tiefen hat die Konzentration des Gases, das mit der Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre gelangt und sich im Meerwasser löst, in den vergangenen zwei Jahrzehnten merklich zugenommen. Damit entziehen die Ozeane der Erdatmosphäre zwar Kohlendioxid, was den Treibhauseffekt bremst, doch führt das Kohlendioxid auch zu einer Versauerung der Meere.

Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie die Daten einer Fahrt mit dem Forschungsschiff „Meteor“ aus, die sie von der Karibik quer über den Nordatlantik bis nach Lissabon geführt hatte. Die Forscher bestimmten die Kohlendioxid-Konzentration in verschiedenen Meerestiefen und verglichen die Werte mit Daten, die bei einer Studie Anfang der Achtziger Jahre aufgenommen worden waren. Dazu verwendeten sie eine spezielle statistische Methode, mit deren Hilfe sie eine Art Kohlendioxid-Karte des Ozeans zeichnen konnten. „Wir waren überrascht, wie überzeugend unsere Methode zeigt, dass Kohlendioxid tatsächlich aus der Oberfläche in tiefere Schichten gelangt und dort gespeichert wird“, berichte der Kieler Meereschemiker Toste Tanhua.

Dieser Transport des Klimagases reicht dabei in viel größere Meerestiefen als bisher gedacht, ergab die Auswertung. Die Ozeane können daher mehr von dem Klimagas aufnehmen, als frühere Berechnungen vermuten ließen. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Weltmeere seit Beginn der Industrialisierung etwa die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen Kohlendioxids aufgenommen haben.

Doch der erhöhte Kohlendioxidgehalt im Meerwasser hat auch seine Kehrseite: Forscher berichten von einer zunehmenden Versauerung des Ozeans, die besonders die Lebensbedingungen kalkbildender Organismen wie Korallen oder kleinen Planktonarten gravierend verändert, da diese zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre Kalkskelette zu bilden. Diese Warnungen konnten auch das Kieler Forscherteam bestätigen: „Unsere Daten zeigen, dass sich die Tiefe, unter der sich Kalk im Ozean auflöst, in den letzten zweihundert Jahren um ganze vierhundert Meter nach oben verlagert hat“, erklärt Douglas Wallace, einer der Autoren der Studie.

Toste Tanhua (Universität Kiel) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1073/pnas.0606574104 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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