So entstand die These, nach der die Wikinger auf diesen Reisen Kristalle mit besonderen optischen Eigenschaften verwendeten. Diese Kristalle wirken als so genannte Polarisationsfilter für das Sonnenlicht. Das sind Filter, die ausschließlich Licht durchlassen, das aus in einer einzigen Richtung schwingenden Wellen besteht. Da ein Teil des an der Erdoberfläche auftreffenden Sonnenlichts polarisiert ist und diese Polarisierung durch Wolken oder Nebel nur teilweise aufgehoben wird, kann mithilfe eines solchen Filters die Richtung bestimmt werden, aus der das Licht ursprünglich kam.
Auf einer Seereise, die von Alaska durchs Polarmeer bis nach Spitzbergen führte, überprüften die Wissenschaftler nun die physikalischen Grundlagen der Orientierung allein mittels eines Polarisationsfilters. Bei lediglich bewölktem Himmel reicht der Polarisationsgrad des Lichts dazu aus, nicht jedoch bei dichtem Nebel, fanden die Forscher heraus. Wird die Nebelschicht jedoch von der Sonne beschienen, besteht wieder eine Chance, mit einem Sonnenstein die Richtung zu bestimmen, ergaben die Messungen, denen laut den Forschern nun praktische Tests mit echten Kristallen folgen sollten. Denn trotz dieser Ergebnisse bleibt noch immer im Dunkeln, ob die Verwendung von Sonnensteinen wirklich praktikabel war und die Wikinger auf ihren Reisen tatsächlich auf diese Kristalle zurückgriffen. Gefunden wurde bei Ausgrabungen noch kein solcher Stein, lediglich eine altnordische Saga berichtet von seiner Verwendung.