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Wie die Wikinger trotz Wolken den Weg fanden

Geschichte|Archäologie

Wie die Wikinger trotz Wolken den Weg fanden
Die Wikinger könnten auf ihren Seereisen tatsächlich so genannte Sonnensteine zur Orientierung benutzt haben, sagen Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams. Werden diese Kristalle ins Licht gehalten und gedreht, filtern sie das Tageslicht so, dass auch bei bewölktem Himmel der Stand der Sonne bestimmt werden kann. Allerdings funktionierten solche Sonnensteine wohl nur bei wolkenverhangenem Himmel, während sie bei Nebel nicht immer zuverlässig waren, fanden die Forscher bei Messungen in arktischen Meeren heraus.

Die Wikinger kannten zwar keinen Kompass, segelten aber vom heutigen Norwegen aus über das offene Meer nach Island, Grönland und bis zur Küste Nordamerikas. Wie sie sich dabei orientierten, wird unter Seefahrern, Historiker und Archäologen seit jeher diskutiert. Sicher ist, dass sie sich bei klarem Himmel am Stand der Sonne orientierten und dabei eine Art Sonnenuhr aus Holz verwendeten, wie auch archäologische Funde belegen. Doch wenn Nebel oder Wolken die Sonne verdeckten, funktionierte diese Art der Navigation nicht.

So entstand die These, nach der die Wikinger auf diesen Reisen Kristalle mit besonderen optischen Eigenschaften verwendeten. Diese Kristalle wirken als so genannte Polarisationsfilter für das Sonnenlicht. Das sind Filter, die ausschließlich Licht durchlassen, das aus in einer einzigen Richtung schwingenden Wellen besteht. Da ein Teil des an der Erdoberfläche auftreffenden Sonnenlichts polarisiert ist und diese Polarisierung durch Wolken oder Nebel nur teilweise aufgehoben wird, kann mithilfe eines solchen Filters die Richtung bestimmt werden, aus der das Licht ursprünglich kam.

Auf einer Seereise, die von Alaska durchs Polarmeer bis nach Spitzbergen führte, überprüften die Wissenschaftler nun die physikalischen Grundlagen der Orientierung allein mittels eines Polarisationsfilters. Bei lediglich bewölktem Himmel reicht der Polarisationsgrad des Lichts dazu aus, nicht jedoch bei dichtem Nebel, fanden die Forscher heraus. Wird die Nebelschicht jedoch von der Sonne beschienen, besteht wieder eine Chance, mit einem Sonnenstein die Richtung zu bestimmen, ergaben die Messungen, denen laut den Forschern nun praktische Tests mit echten Kristallen folgen sollten. Denn trotz dieser Ergebnisse bleibt noch immer im Dunkeln, ob die Verwendung von Sonnensteinen wirklich praktikabel war und die Wikinger auf ihren Reisen tatsächlich auf diese Kristalle zurückgriffen. Gefunden wurde bei Ausgrabungen noch kein solcher Stein, lediglich eine altnordische Saga berichtet von seiner Verwendung.

Ramón Hegedüs (Eötvös-Universität, Budapest) et al.: Proceedings of the Royal Society A, Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1098/rspa.2007.1811 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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