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Warum der Mond die Haare zu Berge stehen lässt

Astronomie|Physik

Warum der Mond die Haare zu Berge stehen lässt
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Auf der Mondoberfläche herrscht Hochspannung.
Die Oberfläche des Mondes ist wahrscheinlich häufig mit mehreren tausend Volt statischer Kontaktelektrizität aufgeladen. Dies haben amerikanische Wissenschaftler beim Durchforsten großer Datenmengen des Lunar Prospector-Forschungssatelliten herausgefunden. Die großen Spannungen könnten zukünftige Forschungsmissionen auf der Mondoberfläche beträchtlich erschweren.

Eine häufige Variante der Kontaktelektrizität ist die Reibungselektrizität, die beim Aneinanderreiben zweier elektrischer Isolatoren auftritt. Jasper Halekas von der Universität von Kalifornien in Berkeley und seine Kollegen haben nun herausgefunden, dass auch die Oberfläche des Mondes oftmals elektrisch geladen ist: Ein Durchforsten der mithilfe von „Lunar Prospector“ in den Jahren 1998 und 1999 gesammelten Datenmengen hat ergeben, dass die Oberflächenladungen über große Flächen hinweg Spannungen von bis zu 4.500 Volt entsprechen.

Derartig hohe Spannungen zwischen der Oberfläche und der Umgebung führen Halekas zufolge nicht nur zu Ansammlungen elektrisch geladenen Staubs, sondern könnten auch für alle Arten von metallischen Geräten gefährlich sein. Astronauten wären allerdings durch ihren isolierenden Raumanzug geschützt, so der Forscher.

In welchem Maße die Kontaktelektrizität für zukünftige Missionen eine Gefahr darstellt, kann nicht so einfach abgeschätzt werden. Der „Lunar Prospector“ konnte das Vorhandensein der Kontaktelektrizität nämlich nur über große Flächen nachweisen. Große Ladungskonzentrationen über kleinere Gebiete hinweg könnten zu beträchtlich verstärkten elektrischen Feldern führen, und daher das Störpotential für elektronische Geräte erhöhen.

Halekas glaubt, dass die statische Aufladung der Mondoberfläche indirekt von Eruptionen auf der Sonnen ausgelöst wird. Dadurch werden nämlich hochenergetische, geladene Teilchen ausgestrahlt, die bei ihrem Flug durch den Weltraum auf die Mondoberfläche treffen und diese dabei aufladen. Auch der regelmäßige, harmlosere Sonnenwind trägt durch seine Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld zu einer Aufladung des Mondes bei.

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Jasper Halekas (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: Geophysical Research Letters, Bd. 34, Artikel L02111 Stefan Maier
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