Vertrauen in Freunde kann nicht nur Menschen, sondern auch Fischen Vorteile bringen: Schwedische Forscher haben beobachtet, dass Elritzen mehr Nahrung finden, wenn sie geschickte Artgenossen bei der Suche nachahmen. Ihr Mitschwimmen im Schwarm kann sich aber auch ungünstig auswirken ? und zwar dann, wenn sie die Umgebung besser kennen als die anderen Fische. Trotzdem profitieren die Elritzen insgesamt von den Informationen ihrer Artgenossen, da sie sich allein nicht immer genügend schnell plötzlichen Umweltveränderungen anpassen können.
Jörgen Johnsson und Fredrik Sundström von der Universität Göteborg brachten Elritzenschwärmen bei, in Anwesenheit von räuberischen Forellen, ihren natürlichen Feinden, in einem Labyrinth Nahrung zu finden. Dann ließen sie einzelne Fische zu dem Schwarm stoßen und beobachteten, ob diese Neuankömmlinge ebenfalls einen Weg zum Futter fanden. Das Ergebnis: Die neu hinzugekommenen Fische passten sich auch in Abwesenheit von Forellen dem übervorsichtigen Verhalten des Schwarms an, obwohl dies gar nicht notwendig war. Mit einer forscheren Nahrungssuche hätten sich die Neulinge vielmehr gegenüber dem Schwarm kurzfristige Vorteile verschaffen können, berichten die Biologen.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass sich die Elritzen tatsächlich hauptsächlich auf das Wissen ihrer Artgenossen verlassen und nicht auf ihr eigenes: Fische, die mit geschickteren Artgenossen zusammen waren, fanden die Nahrung doppelt so häufig wie solche, die sich nur an weniger geschickten orientieren konnten. Das Leben in Schwärmen ist im Großen und Ganzen für die Elritzen dennoch gewinnbringend, erklären die Forscher. Gesellschaftliche Informationen zu nutzen ? auch wenn diese nicht immer erstklassig sind ? ist längerfristig vorteilhafter, als sich nur auf sich selbst zu verlassen.
Jörgen Johnsson (Universität Göteborg) et al.: Ethology, Bd. 113, S. 2 ddp/wissenschaft.de ? Fabio Bergamin