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Schrödingers Katze aus Licht

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Schrödingers Katze aus Licht
Chinesische Forscher haben zusammen mit Kollegen aus Innsbruck und Heidelberg einen neuen Rekord auf dem Forschungsfeld der Quantencomputer aufgestellt: Es gelang ihnen, gleich sechs Photonen miteinander quantenmechanisch zu verschränken. Auf diese Weise konnten sie auch einen Quantenzustand herstellen, der dem bekannten Paradoxon von Schrödingers Katze entspricht, die gleichzeitig tot und lebendig ist.

Innerhalb der letzten Jahre ist es Forschern gelungen, immer mehr Photonen oder Materieteilchen wie Ionen oder Atome miteinander quantenmechanisch zu verkoppeln. Dies ist bei weitem nicht nur einem Drang zu immer neueren Rekorden zu verdanken, sondern dem Wunsch, einmal aus den verknüpften Teilchen einen brauchbaren Quantencomputer zu bauen. Dazu müssten jedoch zumindest mehrere Duzend Quantenkoppelungen erzielt werden.

Chao-Yang Lu und seine Kollegen von der chinesischen Universität für Wissenschaft und Technologie sind diesem Ziel nun einen Schritt näher gekommen. In ihrem Experiment schossen die Forscher einen kräftigen ultravioletten Laserstrahl auf einen Kristall. Durch nichtlineare Wechselwirkungen wurde dabei ein kleiner Bruchteil der ultravioletten Photonen in Paare miteinander verschränkten Photonen einer niedrigeren Energie umgewandelt.

Mittels einer komplexen Anordnung von Spiegeln gelang es den Forschern dann, drei dieser Paare wiederum miteinander zu koppeln, so dass eine Verschränkung aus insgesamt sechs Photonen entstand. Der Erfolg dieses Experiments lag nun nicht nur in der Anzahl der verschränkten Photonen, sondern auch in der dabei erzielten Kontrolle über den genauen quantenmechanischen Zustand des Verbunds.

Die Forscher konnten so die sechs Photonen in einen Zustand versetzen, dessen quantenmechanische Logik dem des Gedankenexperiments von Schrödinger entsprach. Dieser stellte sich eine Katze in einem undurchsichtigen Kasten vor, die sich in einer quantenmechanischen Überlagerung der Zustände „tot“ und „lebendig“ befand. Die Katze ist also gleichzeitig tot und lebendig, nur wenn von außen ein Blick in den Kasten geworfen wird, nimmt sie sofort einen dieser beiden Zustände ein. In Lus Studie entsprachen dabei die sechs miteinander verkoppelten Photonen der Katze.

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Die Wissenschaftler glauben, dass die in ihrem Experiment erzielte Kontrolle über einen Verbund aus dermaßen vielen Photonen neue Experimente in der Quantenoptik anspornen wird.

Nature Physics, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nphys507 Stefan Maier
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