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Geboren aus kosmischen Schneeflocken

Astronomie|Physik

Geboren aus kosmischen Schneeflocken
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Der Ring aus Staub um den Stern AU Microscopii ragt mindestens 1,6 Milliarden Kilometer ins All. Bild: NASA, ESA, J. R. Graham, P. Kalas, B. Matthews
Bevor aus kosmischem Staub ein neuer Planet entsteht, wirbelt das Material in großen Flocken wie ein Schneesturm um den Mutterstern. Das haben amerikanische Astronomen bei Aufnahmen einer Staubwolke beobachtet, die den 32 Lichtjahre entfernten Stern AU Microscopii umhüllt. Die Bestandteile der scheibenförmigen Wolke sind größer als sonst bekannte Staubpartikel im Weltraum und ähneln eher flaumigen Schneeflocken als kleinen Körnchen.

Die Flockigkeit der Partikel lasse darauf schließen, dass diese durch Zusammenstöße etwa schneeballgroßer Objekte entstanden, schließen die Wissenschaftler aus ihren mit dem Weltraumteleskop Hubble geschossenen Aufnahmen. Diese Objekte könnten aus einem Ring von kosmischem Material stammen, der sich in der frühen Phase der Entstehung eines Planeten um den Mutterstern bildet. Stetige Kollisionen in diesem Ring lassen poröse Staubteilchen entstehen, die vom Sonnenlicht nach außen getrieben werden und sich zu immer größeren Klumpen und schließlich zu Planeten zusammenballen.

Das Bild, das die Forscher mithilfe von Hubble von der nur wenige Millionen Jahre alten Staubscheibe machten, ähnele unserem Sonnensystem vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, erklärt Paul Kalas, einer der beteiligten Wissenschaftler. Auch damals wirbelten wohl kosmische Schneeflocken wie die nun beobachteten um die Sonne und hätten schließlich die ersten Planeten geformt. Die Wissenschaftler hoffen, mit ihren Beobachtungen zur Aufklärung der bisher weitgehend unbekannten Details der Planetenentstehung beitragen zu können. Zwar seien sowohl zahlreiche Staubringe, als auch viele Planeten bekannt, erklärt Kalas, doch wie aus dem einen das andere entstehe, sei nach wie vor ein Rätsel.

Der von einer Staubscheibe umgebene Stern AU Microscopii gilt unter Astronomen wegen seiner Nähe als ideales Anschauungsobjekt zur Beobachtung von Planetenentstehung. Die Wissenschaftler beobachteten die Staubscheibe mit einem Polarisationsfilter, mit dem sie das direkte Licht des Sterns, das sonst alles überstrahlt hätte, abschirmten. So nahm Hubble nur das von den Partikeln reflektierte Licht auf, woraus die Forscher auf die Größe und Form der Staubteilchen schließen konnten.

James Graham (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: Beitrag auf der 209. Konferenz der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft, Seattle ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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