Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wo Zukunftsvisionen wohnen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wo Zukunftsvisionen wohnen
Amerikanische Wissenschaftler haben entdeckt, wie das Gehirn einen Blick in die Zukunft wirft: Beim Ausmalen zukünftiger Ereignisse aktiviert das Denkorgan eine bestimmte Kombination von Regionen, die für die Bewegungskontrolle und für die Erinnerung an bereits gesehene Bilder zuständig sind. Das Muster der aktiven Hirnregionen unterscheidet sich dabei deutlich von dem, das beim Blick in die Vergangenheit verwendet wird, zeigten die Forscher.

Ein großer Teil der täglichen Überlegungen basiert auf der Fähigkeit, sich selbst in einer bestimmten Situation in der Zukunft vorzustellen. Um herauszufinden, wie das Gehirn den Blick in eine erst noch kommende Zeit meistert, stellten die Psychologen eine Liste von 72 alltäglichen Ereignissen zusammen, beispielsweise den Geburtstag oder eine Grillparty. Dann baten sie 21 Freiwillige, sich selbst für zehn Sekunden in diese Situationen zu versetzen, entweder in der Zukunft oder zum Vergleich in der Vergangenheit. Als weitere Kontrolle sollten die Probanden zeitunabhängig an eine andere Person denken, wofür die Forscher einen Menschen auswählten, den sich die meisten nachweislich in vielen Situationen vorstellen können: Bill Clinton.

Während sich die Teilnehmer die verschiedenen Ereignisse ausmalten, sahen die Forscher ihrem Gehirn bei der Arbeit zu. Dafür benutzten sie die funktionelle Magnetresonanztomographie, die den Sauerstoffverbrauch und somit die aktiven Bereiche im Gehirn sichtbar macht. Befanden sich die Probanden im Geiste in der Zukunft, zeigten Regionen in der Hirnrinde und dem Kleinhirn eine höhere Aktivität als bei imaginären Reisen in die Vergangenheit. Andere Hirnregionen waren während beider Aufgaben gleich rege, sahen die Forscher. Der Gedanke an Bill Clinton ließ das Gehirn dagegen vergleichsweise kalt ? alle beobachteten Bereiche waren weniger aktiv als bei der Veranschaulichung von persönlichen Ereignissen.

Die für die Zukunft zuständigen Hirnareale sind ungefähr dieselben, die auch bei der Simulierung von Körperbewegungen eine Rolle spielen, erklären die Psychologen. Auch für die Bereiche des Gehirns, die die Forscher sowohl mit dem Ausmalen der Zukunft als auch der Vergangenheit in Verbindung bringen, wurden schon Funktionen beschrieben: Sie sind an der Vergegenwärtigung von früher erlebten räumlichen Mustern beteiligt. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass für den Blick in die Zukunft die gedankliche Simulierung von Bewegungsabläufen und die Wiederverwertung von Bildern aus dem Gedächtnis notwendig sind.

Karl Szpunar (Washington University, St. Louis) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0610082104 ddp/wissenschaft.de ? Annette Schneider
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Oh|ren|qual|le  〈f. 19; Zool.〉 zu den Fahnenquallen gehörende Meduse, deren Schirm bis zu 40 cm Durchmesser erreicht: Aurelia aurita

Phe|nyl|amin  〈n. 11; Chem.〉 = Anilin

aka|ry|ot  〈Adj.; Biol.〉 kernlos (von Zellen) [<grch. a … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige