Tiere, die kein PrP-C besitzen, sollten daher immun gegen Prionenerkrankungen sein ? eine These, die durch Ergebnisse deutscher Wissenschaftler an Mäusen erst vor wenigen Wochen untermauert wurde. Genau das erhoffen sich nun auch Richt und seine Kollegen von ihren neuen Gentech-Rindern. Für deren Erzeugung schalteten die Wissenschaftler in Bindegewebszellen von Rinderembryonen das Gen aus, das den Bauplan für PrP-C enthält, und verpflanzten diese Zellen anschließend in entkernte Eizellen. Diese wurden zur Teilung angeregt und dann von Kühen ausgetragen. Auf diese Weise erhielten die Forscher zwölf Kälber, in deren Körper kein PrP-C gebildet wurde.
Da noch immer nicht ganz klar ist, welche Funktion PrP-C eigentlich im Körper hat, überwachten Richt und sein Team den Gesundheitszustand und das Verhalten der Kälber intensiv, ohne jedoch Beeinträchtigungen in irgendeiner Richtung feststellen zu können. Auch war das Gehirngewebe der geklonten Rinder zumindest im Labor resistent gegen Infektionen mit BSE, ein Test, der früheren Studien zufolge die Bedingungen der BSE-Übertragung in der Natur relativ gut wiedergibt. Zwar dauert es noch einige Jahre, bis sich herausstellt, ob die Rinder tatsächlich immun sind, schreiben die Forscher. Sie glauben jedoch, dass ihre Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl für die weitere Untersuchung der Krankheit als auch für eine sichere Fleisch- und Milchproduktion geeignet sind.