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Studie: Traumata vermindern die Schmerzempfindlichkeit

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Studie: Traumata vermindern die Schmerzempfindlichkeit
Ein Trauma kann die Schmerzempfindlichkeit verringern: Menschen, die nach einer schlimmen Erfahrung eine so genannte posttraumatische Belastungsstörung entwickelt haben, können schmerzhafte Hitzestimulationen ungewöhnlich gut aushalten, hat ein deutsch-niederländisches Forscherteam in Tests mit Kriegsveteranen gezeigt. Die verringerte Schmerzempfindlichkeit spiegelte sich bei den Probanden auch in einer veränderten Hirnaktivität wider.

In ihrer Studie ließen die Psychologen Veteranen aus Einsätzen der Vereinten Nationen in Kambodscha, Bosnien und dem Libanon eine Hand für dreißig Sekunden auf einen Hitzeblock legen, der 40 bis 48 Grad heiß war. Danach sollten sie auf einer Skala von eins bis hundert den Grad des Schmerzes angeben, beginnend von keinem Schmerz bis zu dem schlimmsten vorstellbaren Schmerz. Die Testpersonen, die infolge ihrer Kampfeinsätze eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt hatten, bewerteten dabei die Hitzeimpulse als deutlich weniger schmerzhaft als die Teilnehmer, die nicht unter einer solchen Störung litten.

Während der Experimente maßen die Forscher auch die Hirnaktivität der Testpersonen mittels eines funktionellen Magnetresonanztomographen, der Regionen mit erhöhtem Sauerstoffverbrauch darstellt. Bei den Patienten mit PTBS beobachteten die Wissenschaftler ein verändertes Aktivierungsmuster in den Regionen, die bei der Verarbeitung von Empfindungen und Schmerz eine Rolle spielen, beispielsweise im Hippocampus oder der Amygdala.

Die Daten zeigen, dass Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung Schmerzen nicht so stark empfinden wie andere Leute, schließen die Forscher. Aus den beobachteten veränderten Aktivitätsmustern im Gehirn folgern sie, dass der Schmerz anders verarbeitet wird und die Patienten ihn deswegen weniger stark wahrnehmen.

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine Stresserkrankung, die als Folge eines traumatischen Ereignisses auftreten kann und durch Symptome wie chronische Erregungszustände oder wiederkehrendes Nacherleben des Ereignisses gekennzeichnet ist. Zu den auslösenden Extrem-Erfahrungen zählen beispielsweise Kriege, Verkehrsunfälle oder Vergewaltigung.

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Elbert Geuze (Militärkrankenhaus in Utrecht) et al.: Archives of General Psychiatry, Bd. 64, S. 76 ddp/wissenschaft.de ? Annette Schneider
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