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Ein Gläschen gegen Rheuma

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Ein Gläschen gegen Rheuma
Der tägliche Genuss geringer Mengen Alkohol hilft gegen Rheuma. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie schwedischer Wissenschaftler an Mäusen hin: Bei Tieren, denen ständig Alkohol ins Trinkwasser gemischt wurde, entwickelte sich die Gelenkentzündung seltener als bei unbehandelten Kontrollmäusen und nahm auch einen weniger schweren Verlauf. Verantwortlich dafür ist wohl ein Anstieg des männlichen Geschlechtshormons Testosteron durch den Alkoholgenuss, was wiederum die Entzündungsreaktionen des Körpers beeinflusst, so die Forscher.

Schon frühere Untersuchungen hatten nach Angaben der Forscher darauf hingedeutet, dass regelmäßiger moderater Alkoholkonsum vorbeugend gegen die chronischen Gelenkentzündungen bei rheumatoider Arthritis, im Volksmund auch Rheuma genannt, wirkt. Wie dieser Effekt jedoch zustandekommt, war bislang nicht geklärt. Aus diesem Grund untersuchten Ing-Marie Jonsson und ihre Kollegen nun zwei Gruppen von Mäusen: eine, bei der das Trinkwasser mit zehn Prozent Alkohol versetzt war und zur Kontrolle eine, die reines Wasser bekam. Das Erbgut aller Tiere war dabei so verändert, dass sie normalerweise eine rheumaartige Krankheit entwickeln, wenn sie eine bestimmte Kollagenvariante gespritzt bekommen.

Genau das passierte auch bei 85 Prozent der Kontrollmäuse nach einer Kollageninjektion, zeigte die Auswertung. Im Gegensatz dazu bekamen lediglich 20 Prozent der mit Alkohol behandelten Tiere die Krankheitssymptome. Auch war der Krankheitsverlauf bei ihnen sehr viel milder, und sie erlitten beispielsweise deutlich weniger Knorpel- und Knochenzerstörungen, wie sie sonst für rheumatoide Arthritis charakteristisch sind. Weitere Untersuchungen zeigten den Wissenschaftlern auch, was hinter dieser Schutzwirkung steckte: Bei den alkoholisierten Mäusen stieg die Menge des Geschlechtshormons Testosteron auf etwa das Dreifache des Normalwertes, und das bewirkte eine Verstärkung der entzündungshemmenden Mechanismen des Körpers.

Die Alkoholdosis war so gering, dass sie bei den Mäusen keinerlei Nebenwirkungen verursachte, so die Forscher. Doch es gebe auch eine Alternative: Die Verabreichung von Acetaldehyd, einem Abbauprodukt des Alkohols, habe eine ähnliche Wirkung. „Auch im Menschen könnte es einen ähnlichen Mechanismus geben“, erklärt Mitautor Andrej Tarkowski gegenüber wissenschaft.de. Rheumatoide Arthritis ist eine Krankheit, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Gelenke angreift und dort eine chronische Entzündung verursacht. Die Ursachen dieser Autoimmunerkrankung sind noch nicht vollständig bekannt. Bei Frauen tritt sie jedoch häufiger auf als bei Männern ? ein Effekt, der möglicherweise auf die nun von den Wissenschaftlern beobachtete Wirkung von Testosteron zurückgeführt werden kann.

Ing-Marie Jonsson (Universität Göteborg) et al.: PNAS , Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0608620104 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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