Genau das passierte auch bei 85 Prozent der Kontrollmäuse nach einer Kollageninjektion, zeigte die Auswertung. Im Gegensatz dazu bekamen lediglich 20 Prozent der mit Alkohol behandelten Tiere die Krankheitssymptome. Auch war der Krankheitsverlauf bei ihnen sehr viel milder, und sie erlitten beispielsweise deutlich weniger Knorpel- und Knochenzerstörungen, wie sie sonst für rheumatoide Arthritis charakteristisch sind. Weitere Untersuchungen zeigten den Wissenschaftlern auch, was hinter dieser Schutzwirkung steckte: Bei den alkoholisierten Mäusen stieg die Menge des Geschlechtshormons Testosteron auf etwa das Dreifache des Normalwertes, und das bewirkte eine Verstärkung der entzündungshemmenden Mechanismen des Körpers.
Die Alkoholdosis war so gering, dass sie bei den Mäusen keinerlei Nebenwirkungen verursachte, so die Forscher. Doch es gebe auch eine Alternative: Die Verabreichung von Acetaldehyd, einem Abbauprodukt des Alkohols, habe eine ähnliche Wirkung. „Auch im Menschen könnte es einen ähnlichen Mechanismus geben“, erklärt Mitautor Andrej Tarkowski gegenüber wissenschaft.de. Rheumatoide Arthritis ist eine Krankheit, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Gelenke angreift und dort eine chronische Entzündung verursacht. Die Ursachen dieser Autoimmunerkrankung sind noch nicht vollständig bekannt. Bei Frauen tritt sie jedoch häufiger auf als bei Männern ? ein Effekt, der möglicherweise auf die nun von den Wissenschaftlern beobachtete Wirkung von Testosteron zurückgeführt werden kann.