Amerikanische Forscher haben erstmals die komplette Sternenmahlzeit eines Schwarzen Lochs verfolgt. Wie in einem Trickfilm konnten sie einem solchen Gravitationsmonster in rund vier Milliarden Lichtjahren Entfernung zusehen, wie es einen vorbeiziehenden Stern zerdrückte und auseinanderriss. Die resultierende Gaswolke schlürfte das Schwarze Loch dann in sich hinein, wobei ein Feuerwerk an ultravioletter Strahlung gezündet wurde. Dieses Licht haben die Forscher um Suvi Gezari vom California Institute of Technology in Pasadena mit dem Satelliten Galex aufgezeichnet und über Jahre gemessen. Aus den Messdaten lässt sich das Gewicht des Schwarzen Lochs ableiten und mehr über die Entwicklung dieser Ungetüme im Universum lernen.
Die Forscher durchmusterten mit dem Weltraumsatelliten Galex weit entfernte Galaxien. Im Zentrum einer noch namenlosen Galaxie im Sternbild Bärenhüter entdeckten sie durch eine charakteristische ultraviolette Strahlung ein Schwarzes Loch bei seiner Mahlzeit. Im Verlauf zweier Jahre schauten sich Suvi und ihre Kollegen diesen Ort immer wieder an. Dabei konnten sie verfolgen, wie das Schwarze Loch einen Stern einfing und vollständig verschlang. Dies geschieht Berechnungen zufolge im Durchschnitt nur einmal in 10.000 Jahren.
Der Gravitationskoloss zerdrückte den runden Stern zu einer pfannkuchenartigen Gaswolke, die er dann langsam einsaugte. Die Gaswolke heizte sich dabei auf mehrere hunderttausend Grad Celsius auf. Aus dieser Temperatur, der dabei freiwerdenden UV-Strahlung und dem Verlauf der Strahlungsintensität konnten die Forscher die Masse des Schwarzen Lochs mit rund vierzig Millionen Sonnenmassen bestimmen. Damit ist der Himmelskörper rund zehnmal so schwer wie das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße.
In beiden Fällen handelt es sich um so genannte stille Schwarze Löcher. In weit entfernten Galaxien sind diese nur durch ihre seltenen Mahlzeiten vorbeiziehender Sterne ausfindig zu machen. In so genannten aktiven Galaxien hingegen befindet sich um das Schwarze Loch eine Materiescheibe aus Sternenmaterial, die für einen stetigen Nachschub für die hungrigen Gravitationsmonster sorgt.
Suvi Gezari (California Institute of Technology in Pasadena) et al.: Astrophysical Journal Letters, Bd. 653, S. 25 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer