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Rekordbeißer vom Meeresgrund

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Rekordbeißer vom Meeresgrund
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Der fossile Schädel eines Dunkleosteus terrelli, dem beißkräftigsten aller Fische. Vor 400 Millionen Jahren war er ein Top-Räuber der Meere. Foto: Michael LaBarbera/The Field Museum
Der vor vierhundert Millionen Jahren ausgestorbene Fisch Dunkleosteus terrelli biss fast so kräftig zu wie der berüchtigte Tyrannosaurus Rex: Sein Maul schnappte in zwanzig Millisekunden auf und sein Gebiss schlug mit der Gewichtskraft von 500 Kilogramm in seine Opfer. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Forscher, die die Kiefermuskeln der Fische rekonstruiert und die Kieferbewegungen und Bisskraft am Computer modelliert haben. Für die enorme Kraft und Schnelligkeit ist ein einzigartiger Mechanismus verantwortlich, bei dem Gelenke und Muskeln die Panzerplatten des Schädels perfekt zusammenarbeiten lassen, erklären Phillip Anderson und sein Kollege Mark Westneat.

Der Dunkleosteus lebte im Zeitalter des Devon und damit mehr als 300 Millionen Jahre vor Dinosauriern wie dem Tyrannosaurus Rex. Er gehörte zu den Panzerfischen, den ältesten Fischen, die Kiefer hatten. Der Dunkleosteus konnte bis zu zehn Meter lang werden und bis zu vier Tonnen wiegen. Die Tiere entwickelten schon hundert Millionen Jahre vor den Haien selbstschärfende Knochenplatten, die die Funktion von Zähnen hatten. Wissenschaftler nehmen daher an, dass der Dunkleosteus das erste Wirbeltier war, das schnell flüchtende Beute fangen konnte und vor der Verdauung zerstückelte. Mit seiner enormen Beißkraft war es dem Fisch wohl ein leichtes, ebenfalls gepanzerte Lebewesen des Devons wie Haie, Ammoniten oder Trilobiten zu verspeisen.

Bemerkenswert außer der enormen Kraft der Kiefer ist auch die Schnelligkeit, mit der der Panzerfisch sein Maul öffnen konnte. Der Dunkleosteus könnte die erste Form der Jagd entwickelt haben, bei der die Beute eingesaugt wird, meinen die Forscher. Der Wassersog entsteht durch das schnelle Öffnen des Mauls. Diese Jagdmethode ist bei heutigen Fischen häufig. Ungewöhnlich ist allerdings die Kombination der beiden Eigenschaften des Panzerfisches, die den Dunkleosteus zu einem Top-Räuber machte.

Phillip Anderson (Universität in Chicago), Mark Westneat (Field Museum of Natural History in Chicago): Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2006.0569 ddp/wissenschaft.de ? Sabine Keuter
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