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Wirbel um Saturns Südpol

Astronomie|Physik

Wirbel um Saturns Südpol
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Das Auge des Saturnhurrikans gewährte der Raumsonde Cassini einen nie dagewesenen Einblick in die Atmosphäre des Gasplaneten. Bild: NASA/JPL/Space Science Institute
Die Raumsonde Cassini hat am Südpol des Saturns einem Monstersturm buchstäblich direkt ins Auge geblickt: Er gleicht mit seinem ruhigen Zentrum und den darum aufgetürmten Wolkenbergen stark den irdischen Hurrikans und ist damit der erste derartige Wirbelsturm, der jemals außerhalb der Erde beobachtet wurde. Mit einer Wolkenhöhe von bis zu 75 Kilometern, einem Durchmesser von 8.000 Kilometern und einer Windgeschwindigkeit von 550 Kilometern pro Stunde innerhalb des Wolkenrings übertrifft der Saturn-Sturm allerdings die irdischen Varianten deutlich an Größe und Stärke. Im Gegensatz zu den herumziehenden Hurrikans auf der Erde scheint sich der Wirbel auf dem Saturn jedoch nicht von der Stelle zu bewegen.

Drei Stunden lang machte Cassini insgesamt 14 Aufnahmen des Sturms. Sie zeigen deutlich das dunkle Auge direkt über dem Südpol und die im Uhrzeigersinn darum rotierenden Wolken inklusive ihrer Schatten, die den Cassini-Forschern eine Berechnung der Wolkenhöhe ermöglichten. Mit Werten zwischen 20 und 75 Kilometern türmt sich der wolkige Ring dabei zwei- bis fünfmal höher auf als vergleichbare Strukturen auf der Erde, erklären die Astronomen. Im Auge selber erhaschte Cassini einen bisher nie dagewesenen Einblick in die Atmosphäre des Gasplaneten, da die sonst allgegenwärtige Wolkendecke des Saturns dort wesentlich tiefer hängt.

Wie der Riesenwirbel entsteht und wie er aufrechterhalten wird, können die Forscher bislang allerdings nicht sagen. Auf der Erde bilden sich Hurrikans immer über relativ warmem Wasser, wo Wasserdampf senkrecht nach oben steigt und dabei einen Unterdruck erzeugt, der durch eine Art Kaminwirkung feuchte Luft aus der Umgebung nachzieht. Auf dem Weg nach oben in kühlere Luftschichten kondensiert das Wasser und bildet die typische ringförmige Wolkenwand, auch Eyewall genannt, während die abgekühlte und nun trockene Luft wieder nach unten fällt und so das Auge bildet. Der Saturn besitzt als Gasplanet jedoch keine Ozeane, so dass der Sturm an seinem Südpol durch einen anderen, aber möglicherweise ähnlichen Mechanismus entstehen muss, so die Forscher.

Stürme mit Auge und ausgeprägter Eyewall waren bislang ausschließlich von der Erde bekannt, erklären die Astronomen. Selbst der größte Wirbelsturm im Sonnensystem, der Große Rote Fleck auf dem Jupiter, besitzt keine solchen Merkmale. Die Wissenschaftler wollen nun beobachten, wie sich der Saturnsturm im Verlauf der Jahreszeiten während der kommenden Jahre verändert, um seine Bildung besser zu verstehen.

Mitteilung des Cassini Imaging Central Laboratory for Operations (CICLOPS), Boulder ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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