Die in der Fachwelt als rechts- oder linkhändig bezeichneten Formen eines chiralen Moleküls wechselwirken auf unterschiedliche Weise mit zirkular polarisiertem Licht. Da linear polarisiertes Licht in gewisser Weise nichts weiteres als eine Überlagerung von rechts- und links-zirkular polarisiertem Licht darstellt, wird ein Lichtstrahl an der Grenzfläche zwischen einer chiralen Flüssigkeit und Luft wie in Calcit in zwei Teile aufgespalten, so Ambarish Gosh und Peer Fischer, die Autoren der Studie.
Im Vergleich zu einem doppelbrechenden Kristall ist der Winkel zwischen den beiden Strahlen in der chiralen Flüssigkeit allerdings winzig klein ? er macht nur etwa den zehntausendsten Teil eines Grades aus. Die beiden Forscher benutzten daher in ihrem Experiment hintereinander aufgestellte Behälter in Form von Prismen, die in abwechselnder Folge mit jeweils der links- oder der rechtshändigen Version eines chiralen ätherischen Öls gefüllt waren.
Auf diese Weise konnte der Winkel zwischen den beiden Strahlen vergrößert werden, so dass sich der Effekt mittels einer hochauflösenden Kamera visualisieren ließ, sagen die Forscher. Nach diesem Pilotexperiment wollen sie ihren Experimentieraufbau nun zur Studie einer Reihe chiraler Flüssigkeiten einsetzen.