Wissenschaftler aus Israel wollen anstelle teurer Laserskalpelle gewöhnliche Xenonlampen einsetzen, um bei Operationen Gewebe oder Tumorzellen zu entfernen. Solche Leuchten werden bisher beispielsweise in Autoscheinwerfern verwendet. Mit der Technologie könnten hochwertige chirurgische Instrumente auch für viele Ärzte in Entwicklungsländern erschwinglich werden.
Die ursprüngliche Idee der Forscher um Jeffrey Gordon von der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva war es, ein chirurgisches Instrument zu entwickeln, das mit Sonnenlicht funktioniert. Grundsätzlich ist ihnen diese Entwicklung zwar gelungen, doch in der täglichen Praxis sei ein Gerät nicht praktikabel, das nur bei Sonnenschein funktioniert, erklärt Gordon. Auf der Suche nach einer günstigen Alternative zur Sonne stießen die Forscher auf die extrem hellen Xenonleuchten. „Deren Helligkeit ist hoch genug, um die erforderlichen Energiedichten zu erzeugen“, erklärt Gordon.
Mithilfe eines Reflektors bündelten die Forscher das Licht einer 150-Watt-Lampe und lenkten es in eine Glasfaser, mit der sich das Licht in extrem gebündelter Form an die gewünschte Stelle lenken ließ. Dank der extrem hohen Energiedichte des am Ende der Faser austretenden Lichts konnten die Wissenschaftler das Gerät zur Zerstörung und Entfernung von Gewebe einsetzen. Bisher werden dazu häufig mit Laser betriebene Geräte eingesetzt, die jedoch deutlich teurer sind.
Ein Unternehmen aus Singapur plant nun, die Technologie in einem kommerziellen Produkt auf den Markt zu bringen. Die elektrische Energie könnte mithilfe von Solarzellen erzeugt und in Akkus gespeichert werden, erklärt Gordon. Ein solches System könnte gerade für Ärzte in abgelegenen Regionen in Entwicklungsländern interessant sein.
New Scientist, 4. November, S. 32 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald