Das Genom der Honigbiene unterscheidet sich zum Teil deutlich vom Erbgut der anderen beiden Insekten: Es enthält weniger Gene für die Produktion der Chitinhülle, die angeborene Immunabwehr, Entgiftungsenzyme und Geschmacksrezeptoren. Dafür besitzt die Biene zusätzliche Gene für die Nektar- und Pollennutzung und mehr Rezeptoren für den Geruch. Die Wissenschaftler erklären dies mit der ausgedehnten Kommunikation der Honigbienen über Duftstoffe, die ihnen beim Erkennen von Gesellschaftsklassen und fremden Bienen sowie bei der Nahrungssuche oder während des Schwänzeltanzes helfen.
Teile der Gen-Regulation und der inneren Uhr der Honigbiene ähneln denen der Wirbeltiere stärker als denen anderer Insekten, entdeckten die Forscher. Bis jetzt waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Regelung des Tagesrhythmus der Tiere entweder insekten- oder wirbeltierspezifisch sei.
Auch über Herkunft und Abstammung der Honigbienen verrät das Genom den Forschern einiges: Durch einen Vergleich bestimmter Marker zwischen verschiedenen Populationen und Unterarten entdeckten sie, dass die Urbiene in mindestens zwei Schüben von Afrika nach Europa und Asien wanderte. Heute leben von den zehn Honigbienenarten neun in Asien und eine in Europa. Diese entwickelte zwölf Unterarten, von denen die erste 1622 nach Amerika kam. Die 1956 in Brasilien eingeführte Killerbiene ist ebenfalls eine dieser Unterarten. Mittlerweile hat sie sich über den Kontinent verbreitet, mischt sich und ersetzt die anderen Unterarten.
Das Baylor College of Medicine in Houston stellt das komplette sequenzierte Genom im Internet zur Verfügung unter www.hgsc.bcm.tmc.edu/projects/honeybee/.