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Chemotherapien hinterlassen Spuren im Gehirn

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Chemotherapien hinterlassen Spuren im Gehirn
Eine Chemotherapie kann auch nach zehn Jahren noch das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Die Ursachen dieser Symptome, über die viele Patienten klagen, sind Veränderungen im Stoffwechsel und Blutfluss des Gehirns. Das haben Forscher aus den USA mithilfe von Hirnscans bei ehemaligen Brustkrebspatientinnen nachgewiesen, die bis zu zehn Jahre zuvor mit einer Chemotherapie behandelt worden waren.

Die Forscher untersuchten 16 ehemalige Chemotherapie-Patientinnen mithilfe der so genannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Stoffwechselvorgänge und den Blutfluss im Gehirn sichtbar machen kann. Die Ergebnisse verglichen die Wissenschaftler dann mit den Scans von 5 Brustkrebspatientinnen, denen der Tumor nur operativ entfernt worden war, und 13 gesunden Probanden.

Die Chemotherapie-Patientinnen hatten im Vergleich zu den Kontrollgruppen geringere Stoffwechselaktivitäten in einem bestimmten Bereich des Vorderhirns, beobachteten die Wissenschaftler. Je geringer der Stoffwechsel war, desto schwerer fiel es den Frauen, anschließend Gedächtnisaufgaben zu bewältigen. Während sie die Aufgaben lösten, zeigten diese Bereiche des Vorderhirns ungewöhnlich starke Aktivität und erhöhten Blutfluss, was die Forscher als ein Zeichen dafür interpretieren, dass sich die Frauen mehr anstrengen mussten.

Eine Chemotherapie wird häufig nach einer Tumorentfernung eingesetzt, um die Neubildung von Krebsgewebe zu unterdrücken. Sie zerstört vor allem Zellen, die sich ständig teilen, wie das bei Tumorzellen der Fall ist. Da sich aber auch gesunde Zellen im Körper häufig teilen, kommt es bei der Chemotherapie zu Nebenwirkungen und Komplikationen, beispielsweise Haarausfall und Übelkeit. Frühere Studien zeigten aber auch, dass bei über achtzig Prozent der Patienten die geistigen Fähigkeiten nachlassen. Die Ergebnisse der Forscher belegen jetzt zum ersten Mal, welche Veränderungen im Gehirn dafür verantwortlich sind. Weitere Studien zur Erforschung der Ursachen dieser Schäden sollten nun folgen, so die Wissenschaftler.

Daniel Silverman (Universität von Kalifornien, Los Angelos) et al.: Breast Cancer Research and Treatment, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1007/s10549-006-9380-z ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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