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Mütterliche Starthilfe im Dotter

Erde|Umwelt

Mütterliche Starthilfe im Dotter
Vogelmütter geben benachteiligten Küken schon im Ei eine ganz besondere Starthilfe mit auf den Weg: Sie stecken besonders viele Schutzstoffe in die Eier, die von wenig begehrenswerten Vätern abstammen. Das haben amerikanische Forscher in ihrer Arbeit mit Hausgimpeln herausgefunden. Bisher waren Wissenschaftler der Meinung, die Vogelweibchen investierten mehr in die Nachkommen attraktiver Väter. Mit dem Zuschuss an schützenden Substanzen können die Weibchen wahrscheinlich den verminderten Fortpflanzungserfolg kompensieren, der sich durch die Paarung mit einem qualitativ schlechteren Partner ergeben hat, glauben die Forscher.

Vogelweibchen können die Überlebensfähigkeit ihrer Küken durch die Qualität des Eidotters beeinflussen. So statten die Weibchen ihre Eier beispielsweise mit unterschiedlichen Mengen so genannter Antioxidantien aus. Diese Substanzen fangen aggressive Sauerstoffverbindungen ab und schützen den sich entwickelnden Vogelembryo vor deren gesundheitsschädigender Wirkung. Lange vermuteten die Fachleute, die Vogelmütter lagerten die Antioxidantien insbesondere in den Dotter von solchen Eiern ein, die von gesunden, fitten Männchen abstammen. So hätten die Nachkommen attraktiver Vögel nämlich eine besonders hohe Überlebenschance und später einen größeren Fortpflanzungserfolg.

In ihrer Studie bestimmten die Wissenschaftler um Studienleiterin Kristen Navara nun die Antioxidantien-Menge im Eidotter von Hausgimpeln (Carpodacus mexicanus), um herauszufinden, ob der Nachwuchs attraktiver Männchen tatsächlich mit mehr Antioxidantien ausgerüstet ist als derjenige von qualitativ schlechteren Vätern. Diese besitzen ein mattgelbes Gefieder, während sich die besonders fitten Männchen durch ein glänzendes, leuchtend rotes Federkleid auszeichnen. Die Forscher stellten fest, dass die Vogelweibchen mehr Nährstoffe in diejenigen Nachkommen investieren, die von weniger attraktiven Vätern gezeugt wurden. So wiesen deren Eier beispielsweise 2,5-mal mehr Vitamin E auf als solche, die von fitteren Männchen abstammen.

Die Lebenserwartung der Mexikanischen Karmingimpel ist gering. Sie müssen daher möglichst rasch gesunde Nachkommen in die Welt setzen. Laut den Forschern können die Gimpelweibchen durch die Einlagerung von großen Mengen an Antioxidantien die Nachteile kompensieren, mit denen die Küken von weniger attraktiven Vätern sonst ins Leben starten. So kann der verminderte Fortpflanzungserfolg von Vogelmüttern, die sich mit qualitativ schlechten Männchen gepaart haben, zumindest teilweise ausgeglichen werden.

Kristen Navara (Auburn University) et al.: Physiological and Biochemical Zoology, Bd. 79, No. 6 ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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