Als Folge der Bestrahlungen konnten sich die Ratten schlechter orientieren und hatten Lernschwierigkeiten. Sie ließen sich außerdem leichter ablenken und zeigten mehr Angst in Stresssituationen. Wenn sich diese Auswirkungen auch auf den Menschen übertragen lassen, würde das eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Fähigkeiten bedeuten: “Ängstliche Astronauten sind beispielsweise nicht geeignet, Neues zu erforschen”, erklärt Rabin.
Bisher ist noch nicht geklärt, warum die Strahlung zu den geistigen Veränderungen führt. Bekannt ist aber, dass sie die Bildung von Sauerstoffradikalen auslöst, die den Körper schädigen und zu Alterungsprozessen führen. Die Entwicklung von Medikamenten, die diese Effekte verringern, könnte hier helfen, sagt der Wissenschaftler. Bisherige Versuche haben bereits gezeigt, dass die Gabe von Erdbeer- und Blaubeerextrakten die Ratten widerstandsfähiger gegen die Folgen der Strahlung machte. Verantwortlich dafür sind die Antioxidantien in den Fruchtextrakten, die die aggressiven Radikale abfangen, so der Forscher.
Astronauten im Spaceshuttle oder auf der Weltraumstation ISS sind durch das Magnetfeld der Erde vor der Weltraumstrahlung weitestgehend geschützt. Bemannte Marsmissionen müssten dagegen den Schutzschild der Erde verlassen, und die Astronauten wären auf ihrer Reise etwa drei Jahre lang der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Die weitere Forschung der Wissenschaftler um Rabin wird jetzt von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa gefördert, die insgesamt zwölf Projekte zur Untersuchung der Folgen von kosmischer Strahlung unterstützt.