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Was die Rüsseltier-Urahnen dahinschwinden ließ

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Was die Rüsseltier-Urahnen dahinschwinden ließ
Die Tuberkulose trägt eine Mitschuld am Aussterben des mammutähnlichen Mastodons vor etwa 10.000 Jahren. Das schließen zwei amerikanische Wissenschaftler aus einer Untersuchung von Knochen der urtümlichen Rüsseltiere. Über die Hälfte der analysierten Skelette wies dabei Knochenschäden auf, wie sie typischerweise durch Tuberkulose verursacht werden. Nach Ansicht der Forscher hat die Krankheit die Tiere wohl nicht sofort getötet, sondern nach und nach geschwächt, so dass sie den wechselnden Umweltbedingungen am Ende der Eiszeit nicht mehr gewachsen waren.

Insgesamt untersuchten die Forscher 113 Skelette des Amerikanischen Mastodons. Dabei stießen sie in den Mittelfuß- und Mittelhandknochen von 59 Tieren auf die typischen Höhlungen, die der Tuberkulose-Erreger beim Befall von Knochen hinterlässt. Betroffen waren Tiere unterschiedlichen Alters, Größe und Herkunft, zeigte die Analyse. Auch scheinen die Mastodonten viele tausend Jahre lang mit der Krankheit gelebt zu haben: Die frühesten Hinweise fanden sich bei 34.000 Jahre alten Knochen, die spätesten noch kurz vor dem Aussterben der Rüsseltiere vor etwa 10.000 Jahren.

Ursprünglich angesteckt haben sich die Mastodonten wahrscheinlich bei wilden Wiederkäuern wie Bisons, Moschusochsen und Bighornschafen, die die Infektion wiederum aus Asien mitgebracht hatten, so die Forscher. Der hohe Anteil an befallenen Knochen bei den Rüsseltieren deute daraufhin, dass die Tuberkulose sehr weit verbreitet war ? vor allem, da nicht jede Infektion zwangsläufig auch die Knochen angreift. Dass die Mastodonten trotzdem so lange mit der Krankheit gelebt haben, könne daher nur eines bedeuten: Infizierte Tiere starben nicht sofort, sondern entwickelten eine chronische Form der Tuberkulose, die genau wie die menschliche Variante unter Stress wiederaufflammte.

Als dann gegen Ende der letzten Eiszeit die Lebensbedingungen immer schwieriger wurden und gleichzeitig die ersten jagenden Menschen auftauchten, nahmen diese Stressphasen stark zu ? mit der Folge, dass die geschwächten Mastodonten weder dem unwirtlichen Klima noch den neuen Feinden etwas entgegensetzen konnten und ausstarben. Mastodonten gelten als die Vorfahren heutiger Elefanten und ähnelten auch den Mammuts, mit denen sie allerdings nur weitläufig verwandt waren. Ihr Körperbau war etwas niedriger, dafür aber auch etwas länger. Sie waren zwar behaart, besaßen jedoch kein so dichtes Fell wie die Mammuts. Trotz ihres Aussterbens waren die Mastodonten recht erfolgreich: Das amerikanische Mastodon bevölkerte 3,5 Millionen Jahre lang praktisch den gesamten nordamerikanischen Kontinent.

LiveScience.com Originalarbeit der Forscher: Bruce Rothschild (University of Kansas Museum of Natural History, Lawrence) & Richard Laub (Buffalo Museum of Science, Buffalo): Naturwissenschaften, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1007/s00114-006-0144-8 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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