Niacin wirkt, indem es im Körper die Menge einer Substanz namens NAD erhöht ? eine Verbindung, die bei fast allen Regenerationsprozessen im Körper eine wichtige Rolle spielt, erklären die Forscher. Je höher die NAD-Konzentration im Rückenmark der Mäuse war, desto besser waren ihre Nerven vor Schädigungen geschützt. Da Niacin im Gegensatz zu vielen anderen Substanzen leicht vom Blutkreislauf ins Gehirn gelangen kann und außerdem bereits zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt wird, ist es nach Ansicht der Forscher der optimale Wirkstoff für den Einsatz beim Menschen. Allerdings müsse vor dem Beginn klinischer Studien getestet werden, ob die für die Behandlung nötigen hohen Dosen unerwünschte Nebeneffekte hervorrufen.
Multiple Sklerose ist gekennzeichnet durch Symptome wie Sehstörungen, Schmerzen, spastischen Lähmungen, Problemen beim Gehen und anderen Bewegungen sowie emotionalen und kognitiven Störungen. Bei den meisten Betroffenen verläuft die Krankheit zu Beginn in akuten Schüben, die jedoch mit der Zeit immer seltener werden. In späteren Phasen fehlen diese Schübe dann ganz und die Krankheit geht in ein chronisches, aber fortschreitendes Stadium über, in dem auch die meisten bleibenden Behinderungen auftreten. Während die meisten momentan verwendeten Medikamente in der akuten Phase angreifen, könnte Niacin auch im chronischen Stadium eingesetzt werden, glauben die Wissenschaftler.