Bei den Probanden, deren Vorfahren aus den Mittelmeerländern stammten, traten ungewöhnlich häufig die gleichen SNPs auf, zeigte die Analyse der Forscher. Auch bei den Testteilnehmern, deren Ahnen in West-, Mittel-, Nord- oder Osteuropa gelebt hatten, ähnelte sich das SNP-Muster stark. Zwischen den beiden Fraktionen unterschied sich die Verteilung der Veränderungen dagegen deutlich, wobei die Trennlinie der Gruppen etwa dort verlief, wo die Alpen und die Pyrenäen auch geografisch die europäische Bevölkerung trennen. Zwar sei schon in früheren Studien gezeigt worden, dass es einen Zusammenhang zwischen dem SNP-Muster und der Herkunft eines Menschen gibt, so die Forscher. Dabei waren jedoch lediglich vier große Gruppen identifiziert worden: eine asiatische, eine afrikanisch-ozeanische, eine amerikanische und eine kontinentaleuropäische. Dass sich diese noch in mindestens zwei Untergruppen gliedert, war bislang nicht bekannt.
Die Wissenschaftler halten die Entdeckung aus mehreren Gründen für wichtig. So könnten anhand der Verteilung der SNPs etwa die Völkerwanderungen der Vergangenheit nachvollzogen und möglicherweise sogar einige Streitpunkte geklärt werden, glauben sie. Noch entscheidender seien jedoch die Konsequenzen für die medizinische Forschung. Nur wenn die entscheidenden SNP-Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen bekannt seien, könne unterschieden werden, ob eine genetische Veränderung im Zusammenhang mit einer Krankheit steht oder nicht.