Die Anwesenheit von Halb- oder Stiefbrüdern sowie das Aufwachsen in einer städtischen Umgebung hingegen scheinen den Zeitpunkt der ersten Regelblutung nach vorne zu verschieben. Die Forscher vermuten, die Mädchen hätten in der Stadt mehr Möglichkeiten als auf dem Land, den Pheromonen ihrer Väter zu entgehen. Zudem seien in der Stadt lebende Mädchen vermehrt den attraktiven Duftstoffen von nichtverwandten Männern ausgesetzt. Die Anzahl der im selben Haushalt lebenden Brüder spielte indessen für das Einsetzen der ersten Menstruation keine Rolle. Neben dem Körpergewicht und einigen andere Faktoren beeinflussen demnach auch beim Menschen Pheromone die Geschlechtsreife der Mädchen derart, dass Inzucht vermieden und die Fortpflanzung gefördert wird, folgern die Wissenschaftler.
Im Tierreich wird die Geschlechtsreife im Allgemeinen durch Pheromone beeinflusst. Bei Nagetieren zum Beispiel produzieren Väter solche Pheromone, damit die weiblichen Nachkommen später geschlechtsreif werden und Inzucht möglichst vermieden wird. Werden die Väter von ihrer Familie getrennt, erreichen die Töchter die Geschlechtsreife tatsächlich früher, haben Studien gezeigt. Auch beim Menschen wurde vor kurzem ein Gen entdeckt, das die Information für ein auf Pheromone reagierendes Eiweiß trägt. Wissenschaftler vermuteten daher, die Duftstoffe könnten auch beim Menschen das Einsetzen der ersten Regelblutung beeinflussen.