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Identifikationsproblem im All

Astronomie|Physik

Identifikationsproblem im All
Der rote Zwerg CHXR 73 B ist ein ganz gewöhnlicher Stern. Außergewöhnlich ist dagegen sein Begleiter, der als kleiner, heller Fleck, auf einem Foto des Weltraumteleskops Hubble rechts neben dem kleinen Stern zu sehen ist: Das Objekt ist zwölfmal so schwer wie der Riesenplanet Jupiter, aber 200-mal so weit von CHXR 73 B entfernt wie die Erde von der Sonne. Nun rätseln Astronomen, ob es sich um einen Planeten oder einen Braunen Zwerg handelt.

„Die Teleskope werden immer empfindlicher und sind nun in der Lage, selbst Objekte von der Größe eines Planeten zu fotografieren“, sagt Kevin Luhman von der Pennsylvania State Universität. „Jetzt müssen sich Astronomen die Frage stellen: Sind Objekte mit der Masse eines Planeten immer Planeten?“

Der große Abstand zwischen CHXR 73 B und seinem Begleiter legt nahe, dass das Objekt ein Brauner Zwerg ist ? obwohl seine Masse im Bereich der Riesenplaneten liegt. Während sich Planeten in der Staubscheibe bilden, die zu einem neugeborenen Stern gehört, werden Braune Zwerge genauso wie Sterne geboren: Sie entstehen beim Kollaps einer Wasserstoffwolke. Allerdings sind sie nicht schwer genug, um in ihrem Inneren ein nukleares Feuer zu erzeugen und gelten daher als fehlgeborene Sterne.

„Das Objekt ist zu weit weg, um in einer zirkumstellaren Staubscheibe entstanden zu sein“, sagt Luhman. Normalerweise haben solche Scheiben bei roten Zwergen nur einen Durchmesser von 8 bis 16 Milliarden Kilometern. Der Begleiter des roten Zwergs ist jedoch 32 Milliarden Kilometer von dem Stern entfernt und befindet sich daher in einer Gegend, in der keine Planeten mehr entstehen können.

Bis zur Lösung des Rätsels müssen die Astronomen allerdings noch bis 2013 warten. Dann geht nämlich das James Webb Space Telescope voraussichtlich in Betrieb. Dieses Teleskop ist leistungsfähig genug, um herauszufinden, ob das Objekt von einer eigenen Staubscheibe umgeben ist. Wenn das der Fall ist, handelt es sich tatsächlich um einen Braunen Zwerg.

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Kevin Luhman (Pennsylvania State Universität) et al.: Astrophysical Journal, 20. September 2006 Ute Kehse
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