Wissenschaftler haben eine Gruppe von Substanzen entwickelt, die unter Einwirkung von Kohlendioxid Fette wasserlöslich machen. An der Luft verlieren diese so genannten Emulgatoren hingegen wieder ihre Wirkung. Emulgatoren werden in Waschmitteln eingesetzt, kommen aber auch in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie überall da zum Einsatz, wo Fett und Wasser gemischt werden müssen. Mithilfe der neuen Substanzen aus der Gruppe der Alkylamidine könnten solche Mischungen auch wieder getrennt werden, indem der Emulgator einfach wieder ausgeschaltet wird.
Die neuen Substanzen können bei Raumtemperatur Kohlendioxid binden und verwandeln sich dadurch in einen starken Emulgator. Den Wirkmechanismus veranschaulichen die Wissenschaftler am Beispiel eines Wasser-Öl-Gemisches. Leiten sie Kohlendioxid in das Gemisch ein, beginnt das Öl, sich mit dem Wasser zu mischen und eine Emulsion zu bilden. Diesen Prozess können die Forscher ganz einfach umkehren, indem sie bei 65 Grad Celsius Luft durch die Emulsion brodeln lassen. So löst sich das Kohlendioxid aus dem Wirkstoff ? er verliert seinen Effekt und die Emulsion trennt sich wieder in Wasser und eine Schicht Öl.
Es gibt bereits Emulgatoren, deren Wirkung sich durch die Zugabe von Säuren oder Basen aufheben lässt, doch diese Verfahren sind nicht mehr umkehrbar und häufig kostspielig. Außerdem verändern diese Chemikalien meist die Zusammensetzung der gewünschten Produkte, die daher aufwändig gereinigt werden müssen. Nach Angaben der Forscher ist ihre neue Strategie praktikabler und kostengünstiger. Sie wollen nun ihre Ergebnisse in konkreten Verfahren in der Produktion umsetzen. Anwendungsmöglichkeiten erhoffen sie sich sowohl in der Industrie als auch für die Entwicklung von Verfahren zur Beseitigung von Ölverschmutzungen.
Yingxin Liu (Queen?s University, Kingston) et al.: Science, Bd. 313, S. 958 ddp/wissenschaft.de ?
Martin Vieweg