Um die Grundlagen der Klebewirkung besser zu verstehen, versahen Forscher die Spitze eines Rasterkraftmikroskops mit einem einzelnen Dopa-Molekül und maßen anschließend, wie stark seine Wechselwirkung mit verschiedenen Materialien war. Dabei stießen sie auf zwei verschiedene Effekte: Kam das Dopa-Molekül mit einer anorganischen Oberfläche in Kontakt, heftete es sich mit einer unerwartet starken Kraft an das Material, ohne dabei jedoch eine chemische Bindung im klassischen Sinn auszubilden. Mit einer organischen Oberfläche kam es dagegen kaum zu einer Wechselwirkung, so dass es praktisch keinen Hafteffekt gab.
Das änderte sich jedoch, als die Forscher die Randbedingungen des Versuchs denen im Meerwasser anglichen. Dabei veränderte sich auch die chemische Struktur des Dopa ? mit der Folge, dass es feste Bindungen zu verschiedenen organischen Oberflächen ausbildete und dafür kaum noch an den anorganischen haftete. Da im echten Meerwasser ein Gleichgewicht zwischen den beiden Dopa-Versionen herrscht und demnach ein Teil der Moleküle in der unveränderten und ein Teil in der modifizierten Form vorliegt, stehen den Muschen beide Haftvarianten zur Verfügung, schließen die Forscher. Sie hoffen, durch ein besseres Verständnis des Muschelklebers dessen ungewöhnliche Eigenschaften in einer künstlichen Variante nachahmen zu können. So könnten beispielsweise Klebstoffe für medizinische Implantate verbessert werden.