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Alzheimerdiagnose per Hauttest

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Alzheimerdiagnose per Hauttest
Ein Hauttest könnte künftig bei der Früherkennung von Alzheimer helfen, hoffen amerikanische Wissenschaftler. Sie haben entdeckt, dass zwei Enzyme in Hautzellen von Alzheimerpatienten weniger stark auf ein Entzündungseiweiß reagieren als in Hautzellen Gesunder. Aus der Reaktionsstärke lässt sich ein Index ermitteln, mit dem die Krankheit bereits im Frühstadium richtig diagnostiziert werden könnte. Dies sei besonders wichtig, da die herkömmlichen Behandlungsmethoden gegen Alzheimer am besten im Anfangsstadium wirken, sagen die Wissenschaftler.

Alzheimer führt nicht nur zu Veränderungen im Gehirn der Patienten, sondern beeinflusst beispielsweise auch die Reaktion von Hautzellen auf Entzündungen. Im Gegensatz zur Beeinträchtigung der Hirnfunktion, die normalerweise frühestens vier Jahre nach Krankheitsbeginn einsetzt, treten diese Veränderungen bereits im Frühstadium der Krankheit auf. In dieser Phase wirken die herkömmlichen Behandlungsmethoden zwar am besten, doch die Unterscheidung zwischen Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen ist zu diesem Zeitpunkt oft schwierig. Daher suchten die Forscher nach einem so genannten Biomarker, einem Molekül, das bereits kurz nach Beginn der Krankheit auf diese hinweist.

In ihrer Arbeit untersuchten die Forscher dabei nun, wie die beiden Enzyme ERK1 und ERK2 in den Hautzellen des Menschen auf ein Eiweiß namens Bradykinin reagieren. Diese Substanz spielt bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle und trägt dazu bei, dass Phosphatgruppen an die Enzyme angehängt werden. Die Wissenschaftler beobachteten, dass bei Zellen Gesunder diese Reaktion sehr viel ausgeprägter ist als bei Zellen von Alzheimerpatienten. Auch im Vergleich mit Hautzellen von Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen wie etwa Parkinson gab es einen deutlichen Unterschied gegenüber den Alzheimerpatienten.

Anhand ihrer Daten stellten die Forscher einen Alzheimer-Index auf. Deuten sowohl dieser Index als auch die klinische Diagnose auf Alzheimer hin, leidet der Patient mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an der Krankheit. Der Index könnte daher zusammen mit der klinischen Diagnose künftig zur Früherkennung von Alzheimererkrankungen eingesetzt werden, folgern die Forscher.

Tapan Khan und Daniel Alkon (Blanchette-Rockefeller-Institut, Rockville): PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0605411103 ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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