Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wie man als ungeborner Wurm-Urahn berühmt werden kann

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wie man als ungeborner Wurm-Urahn berühmt werden kann
Ein internationales Forscherteam hat erstmals dreidimensionale Bilder von 500 Millionen Jahre alten fossilen Embryos aufgenommen. Bei den Ungeborenen handelt es sich um Würmer, deren Verwandte noch heute vorkommen. Die Wissenschaftler um Philip Donoghue von der Universität von Bristol setzten für ihre Untersuchung eine spezielle Technik der Tomographie ein, die so genannte SRXTM-Tomographie. Von ihren Ergebnissen erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entwicklung niederer Tiere zu den heutigen Lebensformen.

Embryos gehören zu den seltensten Fossilien, da sie sehr klein sind und nur aus gallertartigen Zellhaufen bestehen, die sich innerhalb von wenigen Stunden zersetzen. Fossile Embryos wie die nun untersuchten mehr als 500 Millionen Jahre alten Würmer sind daher außergewöhnliche Zeugen, die Aufschluss über die Veränderungen in der Entwicklung in den vergangenen Jahrmillionen geben können. Die herkömmlichen Untersuchungsmethoden erlaubten jedoch bislang lediglich die Erforschung der Embryo-Oberfläche oder aber eine zweidimensionale Ansicht ihres Innern.

Die Wissenschaftler konnten nun mithilfe der SRXTM-Technik zum ersten Mal komplette dreidimensionale und hochauflösende Bilder der fossilen Embryos machen. So konnten die Forscher die Entwicklungsstadien der Tiere aufdecken, und zwar von der ersten Zellteilung bis zum Zeitpunkt kurz vor dem Schlüpfen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die wurmähnliche Gattung mit den heute lebenden Priapswürmern verwandt ist.

Dieser Stamm wurmförmiger Tiere lebt auf dem Meeresboden und wurde wegen seines penisähnlichen Aussehens nach dem griechischen Gott der Manneskraft, Priapos, benannt. Die Forscher stellten fest, dass große, säulenähnliche Strukturen im Embryo, die einst für Zellen gehalten worden sind, Dotterpyramiden sind, wie sie auch in den heute lebenden Gliederfüßern vorkommen. Somit dürfte die Evolutionsgeschichte dieses Stammes im Tierreich, zu dem neben den Insekten auch Krebse und Spinnen gehören, früher begonnen haben als bisher angenommen.

Die Forscher stellten zudem fest, dass die Gattung ihre Wurmsegmente auf eine Art herstellt, die bislang bei keinem heute lebenden Tier beobachtet wurde. Ihre Studie zeige, so Donoghue, dass mit der SRXTM-Technik zahlreiche Fragen über die Entwicklungsprozesse in Millionen Jahre alten fossilisierten Tieren beantwortet werden könnten. Sie dürfte daher in der Paläontologie eine ähnliche Revolution auslösen wie einst das Rasterelektronenmikroskop, meint der Forscher.

Anzeige
Philip Donoghue (Department of Earth Sciences, University of Bristol, Bristol) et al.: Nature, Bd. 442, S. 680 ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

♦ Na|tri|um|hy|dro|xid  auch:  Na|tri|um|hyd|ro|xid  〈n. 11; Chem.〉 weißer, hygroskop. Stoff, reagiert mit Wasser unter Wärmeentwicklung zu Natronlauge; … mehr

Nicht–Ich  〈n. 15 od. n.; –, –; Philos.〉 das, was außerhalb des Ichs, des eigenen Daseins existiert

Bio|me|cha|nik  〈f.; –; unz.〉 Lehre von den mechanischen Vorgängen in Organismen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige