Bauchatmung einmal anders

Die Bauchhöhlenatmung funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die so genannte Bauchfelldialyse, die bei einigen Patienten mit Nierenversagen verwendet wird. Dabei dienen die dünnen Blutgefäße des Bauchfells als eine Art Ersatzniere, über die Giftstoffe und Elektrolyte vom Blut in die mit Flüssigkeit gefüllte Bauchhöhle transportiert werden. Analog dazu setzten Joseph Friedberg und seine Kollegen nun das Bauchfell als Ersatzlunge ein: Sie senkten den Sauerstoffgehalt im Blut ihrer Testschweine künstlich ab und füllten deren Bauchhöhlen anschließend mit der sauerstoffreichen Flüssigkeit. Dabei verwendeten sie so genannte perfluorierte Kohlenwasserstoffe, die Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid in großen Mengen aufnehmen können, für den Körper jedoch nach heutigem Wissen ungiftig sind.

Auf diese Weise gelang es den Forschern, den Sauerstoffgehalt im Blut der Schweine von ursprünglich 73 Prozent der maximalen Aufnahmekapazität auf 89 Prozent und damit fast den Idealwert von 90 Prozent zu erhöhen. Damit sei gezeigt, dass die Methode im Prinzip funktioniere und einfach durchzuführen sei, erklärt Studienleiter Friedberg. Als nächstes wollen er und sein Team nun testen, wie der Sauerstoffaustausch optimiert werden kann und ob bei einer Langzeitanwendung Komplikationen auftreten. Sollten diese Experimente ebenfalls positiv ausfallen, könne versucht werden, die Methode auf den Menschen zu übertragen.

Friedberg glaubt, dass besonders Patienten mit einer reversiblen Lungenschädigung wie sie bei einer Embolie, einer Lungenentzündung oder einem akuten Lungenversagen auftritt, von der Bauchhöhlenatmung profitieren können. Momentan werde in solchen Fällen meist versucht, den fehlenden Sauerstoff mithilfe von künstlicher Beatmung zuzuführen, so der Forscher. Das könne jedoch den Zustand der Lunge verschlimmern und den Sauerstoffmangel sogar noch verschärfen. Die Bauchfellatmung erlaube es hingegen, die Lunge für eine Weile stillzulegen und ihr die Möglichkeit zu geben, vollständig auszuheilen.