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Weinkenner mit Computerhirn

Technik|Digitales

Weinkenner mit Computerhirn
Ein neuer japanischer Roboter ist ein echter Weinkenner: Er kann dreißig verschiedene Weine voneinander unterscheiden und die einzelnen Varianten innerhalb von nur dreißig Sekunden identifizieren. Dazu verwendet er Infrarotlicht, das von den Weinen je nach ihrer Zusammensetzung unterschiedlich reflektiert wird. Der mechanische Weinprüfer soll in Zukunft dabei helfen, falsch etikettierte oder gepanschte Weine zu entlarven. Wann der Roboter kommerziell erhältlich sein soll, haben die Entwickler vom Elektronikkonzern NEC und der Mie-Universität in Tsu-City noch nicht bekannt gegeben.

Für eine Analyse benötigt der Roboter lediglich fünf Milliliter Wein. Diese Probe wird in einen Behälter gegeben und mit Infrarotlicht bestrahlt. Anschließend analysiert eine Reihe von Photodioden, welche Wellenlängen des Lichts vom Wein reflektiert werden und welche nicht. Anhand dieses Profils kann der Roboter dann die Menge und Identität einzelner organischer Komponenten bestimmen, die für jeden Wein charakteristisch sind. Da diese Zusammensetzung nicht nur von den verwendeten Traubensorten, sondern auch vom Anbaugebiet des Weins abhängt, könne der Weinroboter sogar die Herkunft eines Weins identifizieren, berichten die Entwickler.

Der schnelle Weinkenner könnte in Zukunft Weinfälschern das Handwerk legen, glauben die Forscher. Bisher ist für die Entdeckung gefälschter Weine eine Kombination aus einer aufwändigen Auswertung der Unterlagen eines verdächtigen Weinguts und der Bewertung des fraglichen Weins durch einen menschlichen Weinprüfer notwendig. Automatisierte Tests, wie sie der neue Roboter durchführen kann, könnten falsch etikettierte Weine schneller erkennen und auch Kosten sparen, so die Entwickler.

Damit der Roboter diese Aufgabe jedoch zuverlässig erfüllen kann, muss er noch deutlich verbessert werden: Es reiche nicht aus, lediglich dreißig der vielen tausend Weinvarianten auf dem Markt erkennen zu können, kommentiert John Corbet-Milward von der britischen Weinhandelsgesellschaft den Ansatz. Auch Geoff Taylor von der Firma Corkwise, die Qualitätsprüfungen bei Weinen durchführt, ist skeptisch: “Es gab schon viele Versuche, die Tests zu automatisieren, aber der Aufwand für die Kalibrierung ist enorm”, erklärt er. Schließlich müsse das Gerät mit Informationen über alle Varianten und Mischungen von Weinen gefüttert werden, inklusive all der feinen Unterschiede, die durch verschiedene Hefestämme und Gärbedingungen entstehen können.

New Scientist, Online-Dienst ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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