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Wie stinkendes Fischöl Albatrosse vor dem Ertrinken bewahrt

Erde|Umwelt

Wie stinkendes Fischöl Albatrosse vor dem Ertrinken bewahrt
Ein paar Tropfen Öl aus Hai-Leber können Seevögel davor schützen, sich in den Leinen von Fischerbooten zu verfangen: Wird das Öl hinter einem Boot ins Wasser getropft, hält es die Vögel davon ab, nach Ködern an den Fangleinen zu tauchen, haben neuseeländische Forscherinnen gezeigt. Auf diese Weise werden Verletzungen der teilweise vom Aussterben bedrohten Vögel durch die Leinen oder daran angebrachte Haken deutlich reduziert. Zurückzuführen ist die abstoßende Wirkung dabei wahrscheinlich auf den Geruch des Öls oder seine Konsistenz im Wasser, glauben die Wissenschaftlerinnen.

Bei der so genannten Langleinenfischerei, mit der unter anderem Thunfische und Seehechte gefangen werden, schleppen die Fischerboote zum Teil über hundert Kilometer lange Leinen hinter sich her. Diese sind in regelmäßigen Abständen mit Haken versehen, an denen wiederum Beutefische wie beispielsweise Sardinen befestigt sind. Diese Beutestücke locken nicht nur Fische, sondern auch Seevögel wie Sturmvögel oder Albatrosse an: Sie tauchen nach der Beute, verfangen sich dabei an den Haken und werden verletzt oder ertrinken. Da einige dieser Seevogelarten bereits vom Aussterben bedroht sind, suchen Umweltorganisationen intensiv nach Möglichkeiten, die Tiere von den Leinen fernzuhalten.

Die Idee, das Fischöl zur Vogelabwehr zu nutzen, stammt ursprünglich von einem neuseeländischen Fischer namens Alex Aitken: Er hatte beobachtet, dass Seevögel Wasser meiden, dessen Oberfläche mit Öl bedeckt ist, und ließ daher während seiner Fischzüge etwas Fischöl von seinem Boot ins Wasser. Dadurch gelang es ihm, die Anzahl der Vögel, die nach seiner Leine schnappten, deutlich zu reduzieren ? ein Ansatz, der ihm im Jahr 2003 den Sieg bei einem Ideenwettbewerb zur Vermeidung von Beifang beim Fischen einbrachte.

Johanna Pierre und Wendy Norden testeten in ihrer Studie nun, wie effektiv diese Methode tatsächlich ist. Dazu verwendeten sie genauso wie Aitken Öl aus der Leber von Hundshaien und ließen es vom Heck ihres Bootes ins Wasser tropfen. Das Ergebnis: Ohne die Ölbehandlung oder beim Einsatz von Rapsöl tauchten innerhalb der ersten zehn Minuten vierzig bis fünfzig Vögel nach den Beutefischen ? mit dem Hai-Öl waren es dagegen lediglich zwei. Wichtig sei es dabei, den Ölstrom nicht abreißen zu lassen, denn sobald kein neues Fischöl mehr ins Wasser gelangte, kehrten die Vögel zurück, so die Forscherinnen. Sie wollen nun genauer untersuchen, welcher Inhaltsstoff des Öls die Vögel fernhält. Damit könnte dann ein noch effektiveres Abwehrmittel hergestellt werden, für dessen Produktion keine Hai-Lebern benötigt würden.

Johanna Pierre, Wendy Norden (Department of Conservation, Wellington): Biological Conservation, Bd. 130, S. 406 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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