Amerikanische Forscher haben ein kostengünstiges Verfahren entwickelt, aus Fruchtzucker einen Rohstoff für die Produktion von Kunststoffen herzustellen: Der 5-Hydroxymethylfurfural (HMF) genannte Baustein könnte unter anderem den Kunststoff PET ersetzen, aus dem beispielsweise Getränkeflaschen hergestellt werden. Mit dem neuen Verfahren könnten etwa Apfelsaft oder Getreide als Ausgangsmaterialien für Kunststoffe dienen.
Bisher war es schwierig und teuer, HMF in großen Mengen herzustellen. Bei dem von Dumesic und seinen Kollegen entwickelten Verfahren wird in einer chemischen Reaktion achtzig Prozent der Fruktose in HMF umgesetzt. Dabei werden Säuren zugesetzt und ein öliges Lösemittel, mit dem das HMF gebunden werden kann. Aus der Lösung lässt sich dann der Rohstoff leicht extrahieren.
Als nächster Schritt könnte eine Versuchsanlage folgen, mit der große Mengen von HMF hergestellt werden können. Die Forscher erproben zudem weitere Methoden, um andere Zucker in HMF umzuwandeln. HMF entsteht auch, wenn fruktosehaltige Lösungen erhitzt werden. Deshalb ist die Substanz in Lebensmitteln wie Fruchtsäften enthalten, die durch Erhitzung haltbar gemacht werden.
Kunststoffe aus biologischen Ausgangmaterialien sind nicht neu. Einer der ältesten Kunststoffsorten ist Zelluloid, das aus natürlicher Zellulose erzeugt wird. Im Moment konzentrieren sich viele Forscher darauf, so genannte PHA-Kunststoffe (Polyhydroxyalkanoate) mithilfe von Bakterienkulturen heranzuziehen. Als Rohstoffe kommen hierbei Stärkepflanzen wie Mais oder Ölpflanzen in Frage.
New Scientist Tech (29. Juni 2006) James Dumesic (University of Wisconsin, Madison) et al.: Science (Bd. 312, S. 1933) wissenschaft.de ? Beate Förster