Erklären lässt sich ein solcher Wirbel durch ein Zusammentreffen der Strömungen der Atmosphäre und einem Phänomen namens Superrotation: Die dichten Gasschichten der Venusatmosphäre heizen sich am Äquator stark auf und strömen in Richtung der Pole, wo sie abkühlen und zur Oberfläche absinken. Gleichzeitig bewegen sich die oberen Schichten der Atmosphäre westwärts rund um den Planeten in die gleiche Richtung, in die auch die Venus rotiert ? allerdings etwa 60-mal so schnell. An den Polen selbst, wo diese beiden Strömungen zusammentreffen, ist die Entstehung von großen Wirbeln daher sehr wahrscheinlich.
Warum dieser Wirbel über dem Südpol jedoch nicht um ein Zentrum kreist, sondern wie auf den neuen Bildern zu sehen um zwei, können die Astronomen noch nicht sagen. Sie erhoffen sich von den nächsten Aufnahmen der Sonde, die momentan in einer deutlich geringeren Entfernung über der Venus kreist, neue Erkenntnisse darüber. Schon jetzt ist auf den Bildern zu erkennen, dass die Wirbelstrukturen von einer Art Manschette aus kälterem Gas umgeben sind. Auch konnten die Forscher einen ersten Blick auf streifenartige Atmosphärenphänomene werfen, die bereits auf Aufnahmen der früheren Missionen zu sehen waren und von Venus Express nun genauer untersucht werden sollen.