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Ein Augenblick für mehr Ehrlichkeit

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Ein Augenblick für mehr Ehrlichkeit
Schon das Foto eines Augenpaars bewirkt bei den meisten Menschen bereits, sich beobachtet zu fühlen. Das haben britische Forscher in Tests mit Probanden gezeigt, die sich an einer Kaffeemaschine selbst bedienen konnten und dafür einen angegebenen Betrag in eine Kasse legen sollten. Hing über der Kaffeemaschine ein Bild eines Augenpaars, bezahlten die Probanden beinahe dreimal mehr, als wenn Blumen abgebildet waren. Die Wissenschaftler vermuten, der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung sei die Motivation für dieses kooperative Verhalten.

Der Mensch neigt zur Großzügigkeit, selbst wenn er selbst nicht davon profitiert. Ein möglicher Grund für dieses Verhalten ist der Wunsch, in der Gesellschaft einen guten Ruf zu erlangen. In Laborexperimenten konnte bereits gezeigt werden, dass sich Menschen öfters kooperativ verhalten, wenn sie beobachtet werden. Es genügten jedoch schon augenähnliche Punkte, damit die Probanden sich kontrolliert fühlten und daher ein eher partnerschaftliches Verhalten zeigten.

Diese Ergebnisse konnten die Forscher um Melissa Bateson nun auch in einem realen Umfeld bestätigen. Sie hängten über eine Kaffeemaschine an der Universität von Newcastle upon Tyne ein Schild, auf dem die Preise für Kaffee, Tee und Milch abgedruckt waren. Dann beobachteten sie, wie viel Geld die nicht in den Versuch eingeweihten Probanden für ihre Getränke bezahlten, wenn auf dem Preisschild ein Foto von Blumen oder aber eines von einem Augenpaar aufgeklebt war.

Das Resultat war eindeutig: War auf dem Preisschild ein Augenpaar zu sehen, bezahlten die Versuchspersonen durchschnittlich 2,76mal mehr. Da bestimmte Nervenzellen im menschlichen Gehirn ausschließlich auf Gesichter und Augen reagierten, hätten sich die Probanden wohl unbewusst beobachtet gefühlt, vermuten Bateson und ihre Mitarbeiter. Ihre Studie stützt daher die Hypothese, dass die gesellschaftliche Anerkennung zu kooperativem Verhalten ansporne.

Melissa Bateson (Universität von Newcastle upon Tyne) et al.: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2006.0509 ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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