Menschen tendieren dazu, ihre Mahlzeiten und Snacks in der vorgegebenen Portion brav aufzuessen. Dies geschieht weitgehend unabhängig von der Größe der Portion, haben Psychologen um Andrew Geier herausgefunden. Demnach beeinflusst die Portions- und Packungsgröße von Lebensmitteln entscheidend die Kalorienaufnahme und damit auch eine potenzielle Gewichtszunahme.
Die Forscher boten an öffentlichen Plätzen etwa in Foyers von Bürogebäuden frei zugänglich und kostenlos Snacks wie Brezeln, Schokoriegel und Schokolinsen an. An verschiedenen Tagen gab es jeweils einen Snack in nur einer von zwei Größen, und zum Schöpfen der Schokolinsen aus einem Gefäß standen den Passanten an verschiedenen Tagen unterschiedlich große Löffel zur Verfügung. Am Ende eines Arbeitstags wogen die Forscher die verbliebenen Snacks und werteten den Konsum statistisch aus. Dabei fanden sie heraus, dass mit größeren Snackeinheiten und einem größerem Löffel deutlich mehr konsumiert wird.
Die Forscher schließen daraus, dass bezogen auf das Gewicht mehr Snacks verzehrt werden, wenn die Packungs- oder Portionsgröße ansteigt. Die Passanten im Test hatten beispielsweise Appetit auf einen Schokoriegel und aßen ihn ganz, unabhängig von dessen Größe. Die Forscher gehen soweit, eine psychologische Regel aufzustellen: Die Menschen neigen dazu, eine Basiseinheit eines Konsumartikels vollständig zu verzehren. Die Packungsgröße von Nahrungsmitteln hätte demnach Einfluss auf die Gewichtszunahme in der Bevölkerung. So liegt die Portionsgröße für den Frühstücksjoghurt in Deutschland bei 125 Gramm, in den USA jedoch bei 227 Gramm.
Andrew Geier (Universität von Pennsylvania, Philadelphia) et al.: Psychological Science, Bd. 17, S. 521 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer