Krokodile stammen aus dem heutigen Australien: Nahe der Stadt Isisford im australischen Bundesstaat Queensland haben Forscher ein Krokodilfossil gefunden, in dem sie den Urahn heutiger Krokodile und Alligatoren sehen. Das versteinerte Tier lebte in der mittleren Kreidezeit vor rund 95 Millionen Jahren. Das Fossil besteht aus dem Kopf und einem gut erhaltenen Skelett, berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift „Nature“.
Mit der Entdeckung können die Forscher um Steven Salisbury eine Lücke in der Entwicklungsgeschichte der Krokodile schließen. Zwar gibt es Fossilfunde von krokodilähnlichen Reptilien, die bis zu 200 Millionen Jahre alt sind. Doch gerade aus jener Zeit in der mittleren Kreidezeit, in der sich die Urahnen heutiger Krokodile in die verschiedenen Familien wie echte Krokodile oder Alligatoren aufspalteten, gibt es wenig Belege. Der neue Fund muss der Vorfahr gewesen sein, aus dem diese anderen Entwicklungslinien hervorgingen, berichten die Forscher. Von Australien breiteten sich die Reptilien dann über den Globus aus.
Im Vergleich zu heutigen Krokodilen mit Körperlängen von bis zu sieben Metern war der nur einen Meter messende Urahn aus der Kreidezeit vergleichsweise klein. Mit kurzem Körper und Extremitäten war er wendig an Land und flink im Wasser. Das könnte ein entscheidender Vorteil gewesen sein, sich einer verändernden Umwelt anzupassen, vermuten die Forscher. Neben den Vorfahren der Vögel sind die Urahnen der Krokodile die einzigen Reptilien, die das Dinosauriersterben vor rund 65 Millionen Jahren überstanden.
Nature, Online-Dienst Originalarbeit der Forscher: Steven Salisbury (Universität von Queensland, Brisbane) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2006.3613 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer