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Liebeslieder für starke Kinder

Erde|Umwelt

Liebeslieder für starke Kinder
Schon der Gesang eines potenten Männchens bringt Kanarienvogelweibchen dazu, zusätzliche Energie in den zukünftigen Nachwuchs zu investieren: Hören sie verführerische Gesänge begehrenswerter Partner, legen sie sehr viel größere Eier, als wenn sie dem Gezwitscher weniger anziehender Männchen lauschen. Das hat ein deutsch-britisches Forscherteam beobachtet. Auf diese Weise verbessern die Vögel nach Ansicht der Wissenschaftler die Überlebenschancen des Nachwuchses, der aus Verbindungen mit gesunden, kräftigen Partnern hervorgeht.

Die Partnerwahl folgt bei Kanarienvögeln wie bei den meisten Vogelarten einfachen Regeln: Je gesünder ein potenzieller Partner und je besser seine genetische Ausstattung ist, desto bessere Chancen haben die Nachkommen und desto mehr lohnt es sich, sie von Anfang an gut zu versorgen. Das beginnt schon bei der Eigröße, haben bereits frühere Studien gezeigt: Paaren sich beispielsweise Stockentenweibchen mit besonders begehrenswerten Männchen, legen sie größere Eier als bei einer Verbindung mit weniger attraktiven Partnern. Da die größeren Eier mehr Nährstoffe enthalten, wird der Nachwuchs bereits im Ei kräftiger und hat damit auch bessere Überlebenschancen.

Kanarienvogelweibchen brauchen ihre zukünftigen Partner nicht einmal zu sehen, um deren Qualität beurteilen zu können, zeigen nun die Ergebnisse von Stefan Leitner und seinen Kollegen: Als die Forscher einigen Weibchen aufgezeichnete Gesänge verschiedener Männchen vorspielten, legten die Tiere anschließend größere Eier, wenn bestimmte Lautfolgen in den Gesängen vorkamen. Diese so genannten sexy syllables („sexy Silben“) sind recht komplex und damit für die Männchen schwierig zu singen, erklären die Forscher. Sie vermuten daher, dass die Anzahl dieser Klangelemente den Weibchen Auskunft darüber gibt, wie fit die jeweiligen Männchen sind.

Obwohl größere Eier in freier Wildbahn meist hauptsächlich männliche Nachkommen enthalten, konnten die Forscher in ihrer Studie keinen solchen Zusammenhang nachweisen. Sie vermuten, dass das Geschlechterverhältnis noch von anderen Faktoren als den hier untersuchten bestimmt wird. Wie die Weibchen die Eigröße und das Geschlecht des Nachwuchses genau beeinflussen, können die Forscher jedoch noch nicht sagen.

Stefan Leitner (Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen) et al.: Ethology, Bd. 112, S. 554 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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