Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Zwergen-Dinos von der Insel

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Zwergen-Dinos von der Insel
sander.jpg
Martin Sander mit zwei Europasaurus-Knochen. (Foto: Frank Luerweg / Universität Bonn)
Deutsche Paläontologen haben in einem Steinbruch am nördlichen Harzrand fossile Knochen einer bisher unbekannten Gattung zwergenhafter Dinosaurier entdeckt. Die Europasaurus genannten Tiere lebten vor etwa 150 Millionen Jahren auf einer Insel im Jurameer und sind mit den bis zu 45 Meter langen Brachiosauriern eng verwandt ? den größten Landtieren, die jemals lebten. Wegen des begrenzten Nahrungsangebots auf der Insel ist aus den Riesenechsen eine nur wenige Meter lange, neue Gattung entstanden.

Beispiele für einen solchen Zwergwuchs gibt es viele in der Evolution: So lebten auf Inseln in heutigen Indonesien Elefanten mit Schulterhöhen von nur 90 Zentimetern, und auf den Shetlandinseln ausgesetzte Hirsche waren bereits nach wenigen Generationen deutlich kleiner als ihre Artgenossen auf dem Festland. Wissenschaftler erklären diese Größenabnahme mit dem eingeschränkten Nahrungsangebot in solchen isolierten Lebensräumen. Da kleine Tiere dann bessere Überlebenschancen haben, setzen sich Zwergformen schnell durch.

Ähnlich muss in der Jurazeit auch die Entwicklung vom 80 Tonnen schweren Riesen zum lediglich sechs Meter langen und etwa eine Tonne schweren Europasaurus abgelaufen sein, erklären die Wissenschaftler. Damals waren weite Teile des heutigen Deutschlands von Meer bedeckt. Als der Spiegel dieses Jurameeres anstieg, wurden die zurückbleibenden Landflächen immer kleiner und die Überlebenschancen für große Exemplare der Dinosaurier sanken stetig. Für eine Population größerer Tiere boten die Inseln schließlich nicht mehr ausreichend Nahrung.

Die Knochen der zwergenhaften Riesendinosaurier hat der Hobbypaläontologe Holger Luedke bereits vor acht Jahren im Steinbruch Langenberg bei Oker entdeckt. Zunächst hielten Wissenschaftler die von mehr als elf Exemplaren stammenden Fossilien für die Überreste einer Gruppe von Jungtieren, die aus unbekannten Gründen zu Tode gekommen waren.

Sander und seine Kollegen konnten nun mittels so genannter Wachstumsmarken jedoch nachweisen, dass die Zwerge ausgewachsen waren. Diese Marken zeigen ähnlich wie die Jahresringe eines Baumes die Wachstumsphasen des Tieres an. Liegen sie sehr nahe beieinander, ist das Wachstum abgeschlossen. Nach den Ergebnissen der Forscher müssen die Tiere zwischen 1,7 und 6,2 Meter groß gewesen sein und gehören zu der Reptiliengruppe der Sauropoden.

Anzeige
Martin Sander (Universität Bonn) et al.: Nature, Bd. 441. S. 739 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

♦ Elek|tro|stahl  〈m.; –(e)s; unz.〉 in Elektroöfen erzeugter, bes. hochwertiger Stahl

♦ Die Buchstabenfolge elek|tr… kann in Fremdwörtern auch elekt|r… getrennt werden.

fo|to|gra|fisch  〈Adj.〉 die Fotografie betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend, mit ihrer Hilfe; oV photographisch … mehr

Bu|ckel|rind  〈n. 12; Zool.〉 = Zebu

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige