Besonders auffällig sind die großen Unterschiede bei der Körperlänge, schreiben die Forscher: Die Weibchen maßen zwischen 32,4 und 33,2 Millimeter und besaßen 170 Körpersegmente, während es die Männchen auf 14,4 bis 16,2 Millimeter und 84 bis 105 Segmente brachten. Das liege daran, dass die Tiere im Lauf ihres Lebens immer wieder Segmente und damit auch Beinpaare an ihren Körper anbauen und er sich so kontinuierlich verlängert, so die Forscher. Die Breite war dagegen mit gut einem halben Millimeter bei allen Exemplaren ungefähr gleich gering.
Auch das Äußere der Tiere überraschte die Wissenschaftler: Während es auf den ersten Blick recht einfach und schmucklos erschien, tauchten unter dem Elektronenmikroskop aufwändig verzierte Strukturen an der Oberfläche des Außenskeletts auf. So war jedes Körpersegment mit zahlreichen winzigen Härchen, so genannten Setae, bedeckt, die zum Teil eine seidenartige Substanz absondern. Die Hinterkante der Rückenplatten und einige Körperöffnungen zeigten zusätzlich bizarre stachelartige Verzierungen.
Am meisten beeindruckt waren die Wissenschaftler jedoch von den männlichen Geschlechtsteilen. Es handele sich dabei um zwei modifizierte Beinpaare, von denen sich das hintere gabelt, so die Forscher. Die beiden Verzweigungen seien zusätzlich mit einer behaarten Spitze ausgestattet und erinnerten daher an Vogelkrallen.
Das unerwartete Auftauchen von I. plenipes lässt die Forscher nun hoffen, dass in Zukunft auch noch weitere ungewöhnliche Vertreter der Tausendfüßer gefunden werden könnten. Solche Funde könnten helfen, die bislang nur sehr lückenhaft bekannte Evolution dieser sehr alten Klasse der Gliederfüßer besser zu verstehen.