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Das Echo der Erdbeben

Erde|Umwelt

Das Echo der Erdbeben
Wenn eine Region von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, kommt die Erdkruste nicht sofort zur Ruhe. Über viele Tage hinweg erschüttern kleinere Nachbeben das Gebiet und können die Räum- und Rettungsmaßnahmen behindern. Solche Nachbeben entstehen jedoch nicht wie bislang vermutet aufgrund neuer Spannungen im Gestein der durch das Hauptbeben verschobenen Platten. Vielmehr liegt ihre Ursache in einer Art Echo der seismischen Wellen des Hauptbebens, berichten nun amerikanische Geophysiker in der Zeitschrift Nature .

„Das Problem ist zu verstehen, wie das wackelnde Erdreich nach einem Hauptbeben noch Tage später ein Nachbeben verursachen kann“, sagt Emily Brodsky, Co-Autorin der Studie von der University of California in Santa Cruz. Daher gingen die Experten bisher von neuen Verschiebungen in der Erdkruste nach einem Hauptbeben aus, die wiederum die Ursache für Spannungen und kleinere Nachbeben bilden sollten. Doch die Untersuchung von Beben in Südkalifornien zwischen den Jahren 1984 und 2002 schaffte nun mehr Klarheit: Selbst nach kleineren Beben traten Nachbeben bis in 50 Kilometer Entfernung auf. Mit der klassischen Erklärung über aufgebaute Spannungen durch verschobene Erdplatten können hingegen nur Distanzen bis zu zwei Kilometer erklärt werden.

„Die Nachbeben nehmen mit der Entfernung in gleichem Maße ab wie die seismischen Wellen“, hebt Brodsky ein wichtiges Indiz für ihre Theorie heraus. Zusammen mit ihrer Kollegin Karen Felzer vom US Geological Survey kommt Brodsky zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit für Nachbeben sogar direkt mit der Amplitude, sprich der Stärke des Hauptbebens korreliert sein könnte. Diese Annahme wäre mit der alten Theorie unvereinbar.

Wie genau der zeitliche Verlauf der Nachbeben mit der Ausbreitung der seismishen Wellen zusammenhängt, wollen die Forscher in weiteren Untersuchungen klären. Obwohl Erdbebenforscher weltweit trotz vielversprechender Ansätze an der Vorhersage von Beben bisher scheitertern, könnte diese neue Erkenntnis zumindest die Vorhersage von Nachbeben erleichtern.

Emily Brodsky (UCSC) et al.: Nature, Vol. 441, S. 735 Jan Oliver Löfken
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