Die Blase aus elektrisch geladenen Teilchen, die die Sonne durch ihren Wind um das Sonnensystem legt, ist an der Unterseite leicht eingedellt. Das schließt Edward Stone vom California Institute of Technology aus Daten, die die Raumsonde Voyager 2 zur Erde sendete.
Stone berichtete in der vergangenen Woche auf einer Tagung der
American Geophysical Union in Baltimore, dass starke Anzeichen dafür sprechen, dass Voyager 2 schon nächstes Jahr den so genannten Terminations-Schock erreichen wird. Jenseits dieser Grenze treffen die Teilchen des Sonnenwindes auf interstellare Teilchen und werden stark abgebremst. Voyager 1, die zurzeit hundert Astronomische Einheiten (eine Astronomische Einheit entspricht rund 150 Millionen Kilometern, der Entfernung Erde ? Sonne) von der Erde entfernt ist, hat diese Grenze bereits bei 90 Astronomischen Einheuten hinter sich gelassen. Voyager 2 fliegt allerdings in eine andere Richtung: Im Gegensatz zur Schwestersonde, die das Sonnensystem oberhalb der Ebene der Planeten verlässt, ist Voyager 2 unter diese Ebene abgetaucht. „Da unten in der Südhalbkugel des Sonnensystems befindet sich der Terminationsschock bei 80 bis 84 Astronomischen Einheiten, das ist 0,9 bis 1,6 Milliarden Kilometer näher an der Sonne“, berichtete Stone.
Der Forscher vermutet, dass ein interstellares Magnetfeld die Heliosphäre zusammendrückt. Hinter dem Terminationsschock liegt das so genannte Heliosheath, die Übergangsregion, in der der Sonnenwind von Überschallgeschwindigkeit abgebremst wird. Das Heliosheath endet mit der Heliopause. Bis die beiden Sonden diese letzte Grenze des Sonnensystems verlassen, wird es nach Schätzung von Stone noch etwa zehn Jahre dauern. Allerdings könnte Voyager 2 trotz der geringeren Entfernung zur Sonne die erste der beiden Schwestern sein, die in den interstellaren Raum eindringt.
Ute Kehse