André Marette und seine Kollegen haben nun festgestellt, dass das Eiweiß SHP-1 für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle spielt. Die Forscher untersuchten in ihrer Studie genetisch veränderte Mäuse, die entweder nur wenig oder gar kein SHP-1 produzierten. „Diese Mäuse reagierten sehr empfindlich auf gespritztes Insulin und konnten den Traubenzucker in der Leber und den Muskeln sehr effizient verstoffwechseln“, erklärt Marette. Ihre Blutzuckerwerte seien deshalb niedriger gewesen als diejenigen ihrer Artgenossen, bei denen die SHP-1-Produktion normal funktionierte.
Laut den Wissenschaftlern lassen die Resultate vermuten, dass das Eiweiß SHP-1 die Wirkung von Insulin in den Muskeln und der Leber abschwächt. Dies geschehe, indem das Protein diejenigen Stellen auf den Zellen verändere, an denen normalerweise das Insulin andocke, so Marette. Somit könne das Hormon die Aufnahme des Zuckers nicht mehr verhindern. „Indem wir die Wirkung des SHP-1 hemmen, wird es künftig vielleicht möglich, den Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren“, hofft Marette. Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass das Protein auch eine wichtige Rolle für das Immunsystem spiele, sagt der Forscher. Diese Funktion dürfe nicht beeinträchtigt werden. Die bisherigen Resultate gelten zwar lediglich für Mäuse, doch auch der Mensch produziert das Eiweiß SHP-1. Welche Rolle dieses aber in der Regulation des menschlichen Zuckerstoffwechsels spielt, ist laut den Forschern noch unklar.