Diese Schwierigkeit umgingen die Forscher, indem sie die komplizierten Verhältnisse der Tiefsee in einem mit Meerwasser gefüllten Hochdruck-Aquarium imitierten. Sie heizten das Wasser so auf, dass Temperaturbereiche zwischen 20 und 61 Grad entstanden und setzten einige der Würmer hinein. Sofort wanderten die Tiere in Bereiche mit vierzig bis fünfzig Grad warmem Wasser und blieben dort für die Dauer des Experiments. Ein Wurm bewegte sich sogar in 55 Grad warmes Wasser, blieb dort für 15 Minuten und kehrte dann wieder in kühlere Regionen zurück.
Als die Wissenschaftler das Aquarium aber für die Dauer von zwei Stunden gleichmäßig auf 55 Grad heizten, zeigten die Tiere körperliche Störungen und erholten sich auch nicht wieder, als das Aquarium auf 26 Grad abgekühlt wurde. In auf 60 Grad aufgeheiztem Wasser starben alle Würmer innerhalb von Minuten.
Der Tiefseewurm Paralvinella sulfincola ist das einzige bekannte Tier, das Temperaturen bis 50 Grad bevorzugt und kurzfristig sogar höhere Temperaturen aushält, erklären die Forscher. Diese einzigartige Fähigkeit ermöglicht ihm, in der unwirtlichen Umgebung der Thermalquellen zu überleben und von den dort lebenden Bakterien zu profitieren. Wie genau der Wurm die hohen Temperaturen übersteht, können die Wissenschaftler noch nicht erklären. Dazu seien weitere Temperaturexperimente mit Paralvinella sulfincola und anderen Wurmarten nötig.