Um herauszufinden, wie viele Gesteinsbrocken von der Erde aus tatsächlich die Planeten und Monde des äußeren Sonnensystems erreichen könnten, simulierten die Wissenschaftler um Brett Gladman von der Universität von British Columbia in Vancouver einen heftigen Meteoriteneinschlag. Dessen Stärke entsprach etwa dem Aufprall, der vor etwa 65 Millionen Jahren den Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan verursachte.
Anschließend verfolgten die Forscher den Weg der virtuellen Gesteinsfragmente, die sich beim Aufprall lösten, und zählten nach, wie viele dieser Steine auf potenziell lebensfreundlichen Himmelskörpern wie dem Saturnmond Titan oder dem Jupitermond Europa ankamen. Das Ergebnis überraschte die Wissenschaftler: „Ich nahm an, es wären nur sehr, sehr wenige“, kommentiert Studienleiter Gladman. Tatsächlich aber landeten in einem Zeitraum von fünf Millionen Jahren 100 Objekte auf Europa und etwa 30 auf Titan.
Allerdings stünden die Chancen für irdische Mikroben nach einer solchen Bruchlandung nicht zum Besten. So würde nach Ansicht der Forscher ein Crash auf Europa am Stein haftende Bakterien mit hoher Sicherheit auslöschen. Auf Titan gäbe es dagegen tatsächlich Überlebenschancen für Bakterien: Die dichte Atmosphäre des Mondes würde den Gesteinsbrocken beim Eintritt zuerst zertrümmern und die Bruchstücke anschließend deutlich verlangsamen, so dass sie nicht so hart auf dem Boden aufschlagen würden, so Gladman. Die Hitze der Landung könnte seiner Ansicht nach sogar dazu führen, dass sich für eine kurze Zeit flüssiges Wasser bildet und den Besuchern damit optimale Wachstumsbedingungen geboten würden.